Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig: Unterschied zwischen den Versionen
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
− | Die deutschen Büchereien in Nordschleswig entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst in den Städten, später auch im ländlichen Bereich meist in Verbindung mit den örtlichen Schulen. Nach 1920 baute die Deutsche Volksgruppe unter dem Dach des Wohlfahrts- und Schulvereins ihr eigenes Bibliothekswesen auf und brachte es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf insgesamt 71 Büchereien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste das Büchereiwesen völlig neu aufgebaut werden. 1949 erfolgte die Gründung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig. Erster Vorsitzender des neu gegründeten Verbandes war | + | [[Image:Deutsche_Büchereizentrale_Apenrade2008.JPG|thumb|Deutsche Büchereizentrale und Zentralbücherei Apenrade 2008]] |
+ | Die deutschen Büchereien in Nordschleswig entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst in den Städten, später auch im ländlichen Bereich, meist in Verbindung mit den örtlichen Schulen. Nach 1920 baute die Deutsche Volksgruppe unter dem Dach des Wohlfahrts- und Schulvereins ihr eigenes Bibliothekswesen auf und brachte es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf insgesamt 71 Büchereien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste das Büchereiwesen völlig neu aufgebaut werden. 1949 erfolgte die Gründung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig. Erster Vorsitzender des neu gegründeten Verbandes war [[Frederik Christensen]] (1949-72), auf ihn folgten [[Kristel Thomsen]] (1972-1993) und [[Philipp Iwersen]] (seit 1993). Standortbüchereien gab es zunächst nur in den nordschleswigschen Städten Apenrade, Hadersleben, Sonderburg und Tondern. 1964 und 1968 ergänzte man diese zur besseren Versorgung der ländlichen Gebiete mit zwei Fahrbüchereien. 1991 erfolgte die Eröffnung der Bücherei Tingleff, dem Gebiet in dem der Anteil der deutschen Nordschleswiger an der Bevölkerung prozentual am Höchsten ist. Die neue Büchereizentrale und Zentralbücherei Apenrade konnte 1967 in Anwesenheit von Minister [http://de.wikipedia.org/wiki/Herbert_Wehner Herbert Wehner] eingeweiht werden. 1984 wurde ein Erweiterungsanbau in Betrieb genommen. 2005-2006 erfolgte eine grundlegende Renovierung und ein weiterer Anbau in dem heute auch die meisten Verwaltungen der Deutschen Minderheit in Nordschleswig ihren Sitz haben. Gleichzeitig erhielt das Gebäude als sichtbares Zeichen dieser Neuordnung den Namen ''Haus Nordschleswig''. Leiter des Büchereiwesens war Hauptbibliothekar [[Peter Callesen]] (1949-1970). Ihm folgten die Büchereidirektoren [[Hans Walter Petersen]] (1970-1999), [[Nis-Edwin List-Petersen]] (1999-2014) und [[Claudia Knauer]] (seit 2022). | ||
== Rechtliche Grundlagen == | == Rechtliche Grundlagen == | ||
− | Juristische Grundlage der Arbeit sind die [[Bonn-Kopenhagener Erklärungen]] aus dem Jahre 1955, in denen die Rechte der beiden Minderheiten nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze geregelt sind und das dänische Bibliotheksgesetz (Gesetz Nr. 340 vom 17. Mai 2000, das die dänischen Kommunen verpflichtet Bibliotheken vorzuhalten und im §17 einen eigen Passus bezüglich der Zuschüsse an die Bibliotheken der Deutschen Minderheit enthält. | + | Juristische Grundlage der Arbeit sind die [[Bonn-Kopenhagener Erklärungen]] aus dem Jahre 1955, in denen die Rechte der beiden Minderheiten nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze geregelt sind und das dänische Bibliotheksgesetz (Gesetz Nr. 340 vom 17. Mai 2000), das die dänischen Kommunen verpflichtet, Bibliotheken vorzuhalten und im §17 einen eigen Passus bezüglich der Zuschüsse an die Bibliotheken der Deutschen Minderheit enthält. |
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Die Zentrale und alle Filialen sind mit Internetarbeitsplätzen für Nutzer ausgestattet, die kostenlos zu Verfügung stehen. Der auf der Internetseite der Bibliotheken enthaltene Online-Katalog (OPAC) ermöglicht eine Recherche und Reservierungen über das Internet. | Die Zentrale und alle Filialen sind mit Internetarbeitsplätzen für Nutzer ausgestattet, die kostenlos zu Verfügung stehen. Der auf der Internetseite der Bibliotheken enthaltene Online-Katalog (OPAC) ermöglicht eine Recherche und Reservierungen über das Internet. | ||
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+ | == Vorsitzende == | ||
+ | *[[Frederik Christensen]], 1949 bis 1972 | ||
+ | *[[Kristel Thomsen]], 1972 bis 1993 | ||
+ | *[[Philipp Iwersen]], seit 1993 | ||
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+ | ==Büchereidirektoren== | ||
+ | *[[Peter Callesen]], 1937 bis 1970 | ||
+ | *[[Hans Walter Petersen]], 1970 bis 1999 | ||
+ | *[[Nis-Edwin List-Petersen]], 1999 bis 2014 | ||
+ | *[[Claudia Knauer]], seit 2015 | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Aktuelle Version vom 6. Mai 2022, 11:24 Uhr
Der Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig ist Träger des Bibliothekswesens der Deutschen Minderheit in Nordschleswig/Dänemark. Zum Verband Deutscher Büchereien Nordschleswig gehören insgesamt 23 Büchereien: die Deutsche Büchereizentrale und Zentralbücherei Apenrade als zentrale Einrichtung, vier Filialen in den Städten Hadersleben, Sonderburg, Tondern und Tingleff, sowie zwei Bücherbusse und 15 Büchereien der deutschen Schulen, die von der Büchereizentrale Apenrade betreut und regelmäßig mit Literatur versorgt werden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die deutschen Büchereien in Nordschleswig entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunächst in den Städten, später auch im ländlichen Bereich, meist in Verbindung mit den örtlichen Schulen. Nach 1920 baute die Deutsche Volksgruppe unter dem Dach des Wohlfahrts- und Schulvereins ihr eigenes Bibliothekswesen auf und brachte es bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auf insgesamt 71 Büchereien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges musste das Büchereiwesen völlig neu aufgebaut werden. 1949 erfolgte die Gründung des Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig. Erster Vorsitzender des neu gegründeten Verbandes war Frederik Christensen (1949-72), auf ihn folgten Kristel Thomsen (1972-1993) und Philipp Iwersen (seit 1993). Standortbüchereien gab es zunächst nur in den nordschleswigschen Städten Apenrade, Hadersleben, Sonderburg und Tondern. 1964 und 1968 ergänzte man diese zur besseren Versorgung der ländlichen Gebiete mit zwei Fahrbüchereien. 1991 erfolgte die Eröffnung der Bücherei Tingleff, dem Gebiet in dem der Anteil der deutschen Nordschleswiger an der Bevölkerung prozentual am Höchsten ist. Die neue Büchereizentrale und Zentralbücherei Apenrade konnte 1967 in Anwesenheit von Minister Herbert Wehner eingeweiht werden. 1984 wurde ein Erweiterungsanbau in Betrieb genommen. 2005-2006 erfolgte eine grundlegende Renovierung und ein weiterer Anbau in dem heute auch die meisten Verwaltungen der Deutschen Minderheit in Nordschleswig ihren Sitz haben. Gleichzeitig erhielt das Gebäude als sichtbares Zeichen dieser Neuordnung den Namen Haus Nordschleswig. Leiter des Büchereiwesens war Hauptbibliothekar Peter Callesen (1949-1970). Ihm folgten die Büchereidirektoren Hans Walter Petersen (1970-1999), Nis-Edwin List-Petersen (1999-2014) und Claudia Knauer (seit 2022).
Rechtliche Grundlagen
Juristische Grundlage der Arbeit sind die Bonn-Kopenhagener Erklärungen aus dem Jahre 1955, in denen die Rechte der beiden Minderheiten nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze geregelt sind und das dänische Bibliotheksgesetz (Gesetz Nr. 340 vom 17. Mai 2000), das die dänischen Kommunen verpflichtet, Bibliotheken vorzuhalten und im §17 einen eigen Passus bezüglich der Zuschüsse an die Bibliotheken der Deutschen Minderheit enthält.
Finanzierung
Das deutsche Bibliothekswesen in Nordschleswig wird bei einem Gesamthaushalt von ca. 10 Mio. Dänischen Kronen zu 2/3 aus Mitteln der Bundesrepublik Deutschland (BMI) und dem Land Schleswig-Holstein und zu 1/3 aus Mitteln des Staates Dänemark gefördert.
Ausstattung
Der Medienbestand der deutschen Büchereien umfasst ca. 230.000 Medieneinheiten bestehend aus Büchern, Zeitschriften, Spielen, CDs, CD-ROMs, DVDs, LPs, MCs sowie Literatur-CDs und einer Blindenhörbücherei für Blinde und Personen mit geringer Sehfähigkeit. Die Zahl der Entleihungen liegt bei ca. 350.000 pro Jahr. Die Zentrale und alle Filialen sind mit Internetarbeitsplätzen für Nutzer ausgestattet, die kostenlos zu Verfügung stehen. Der auf der Internetseite der Bibliotheken enthaltene Online-Katalog (OPAC) ermöglicht eine Recherche und Reservierungen über das Internet. Eine Besonderheit ist die Artothek der Zentralbücherei mit ca. 800 Originalgrafiken und -gemälden, die von den Nutzern entliehen werden können.
Kooperationspartner
- Büchereizentrale Schleswig Holstein
- Dänische Zentralbücherei in Vejle
- DBV-Landesverband Schleswig-Holstein
- Fachkonferenz der staatlichen Büchereistellen in Deutschland
Deutsch-dänisches Bibliotheksforum
Seit dem Abschluss eines von der Europäischen Union geförderten INTERREG II-Projektes Ende der 90er Jahre haben sich die großen Bibliotheken nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze im Deutsch-dänischen Bibliotheksforum zusammengeschlossen.
Vorsitzende
- Frederik Christensen, 1949 bis 1972
- Kristel Thomsen, 1972 bis 1993
- Philipp Iwersen, seit 1993
Büchereidirektoren
- Peter Callesen, 1937 bis 1970
- Hans Walter Petersen, 1970 bis 1999
- Nis-Edwin List-Petersen, 1999 bis 2014
- Claudia Knauer, seit 2015
Literatur
- Peter Jessen Sönnichsen: Mehr als Bücher - Die Geschichte der deutschen Büchereien Apenrade 1990
- Nis-Edwin List-Petersen: Mehr als Bücher - 60 Jahr Bibliotheksarbeit in Nordschleswig Apenrade 2009 ISBN 978-87-993421-0-5
Quelle
Wikipedia - Die freie Enzyklopädie
Weblinks
- Homepage der Bibliotheken der Deutschen Minderheit in Nordschleswig/Dänemark
- Festschrift 2009 "Mehr als Bücher" als pdf
- Kurzreferat zum Deutschen Tag 2009
- Homepage des Literatur-Festivals Apenrade - Literatur im Schloss
- Homepage der Deutschen Minderheit in Dänemark
- Das dänische Bibliotheksgesetz von 2000 in deutscher Übersetzung (PDF-Datei; 55 kB)