Michael Jebsen jun.
Michael Jebsen (* 13. September 1911 in Apenrade; † 1. Mai 2000 in Apenrade) war ein Schiffsreeder, Unternehmer und Vorsitzender der Knivsberggesellschaft.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Werk
Michael Jebsen wuchs in Apenbrade auf und legte 1929 am realgymnasium in Flensburg sein Abitur ab. Im gleichen Jahr begann er eine kaufmänische Lehre in der Familienfirma Jebsen & Jessen in Hamburg. Es folgte ein Volontariat bei der Reederei A. P. Møller (Maersk-Line] in Kopenhagen, deren Vertretung für das China-Geschäft Jebsen & Co, Hongkong, damals gerade übernommen hatte. Anschließend absolvierte Jebsen eine zusätzliche Shipping-Ausbildung bei der Deutschen Levante-Linie, die eine Linienfahrt im Mittelmeer und im Schwarzen Meer unterhielt. 1933 reiste er mit dem Dampfer "Saarbrücken" der Norddeutschen Lloyd nach Hongkong und war dort sowohl in der Schiffahrtsabteilung, die die Maersk-Line und Hapag betreute als auch in der Im- und Exportabteilung tätig. 1936 erhielt er Prokura. 1938 übernahm Michael Jebsen vertretrungsweise die Leitung von Jebsen & Co in Canton. Im Oktober 1938 marschierten dort die Japanerein, wodurch die südchinesische Handelsmetroüpole ihre führende Rolle als Handelmetropole für den Handelk mit dem Westen verlor und diese in sich in der Folge nach Hongkong verlagerte. Im Maim 1939 wurde Michael Jebsen nach Shanghai geschickt, wo er die Leitung der seit langem defizitären Niederlassung übernahm, um diese wieder in die Gewinnzoine zu brungen und durch die Krieswirren des 2. Weltkrieges zu steuern. Die Schwierigkeiten wurden nicht geringer durch den Umstand, dass die Besitzerfamilien aus ihrer Zugehörigkeit zur Deutschen Minderheit in Nordschleswig kein Geheimnis machten. 1944 wured Michael Jebsen von seinem Vett Heinz Jessen als Partner bin die Firma aufgenommen und war nach dessen plötzlichen Tod vier Monate später Alleininhaber von Jebsen & Co. Nach Ende des Krieges blieb Michael Jebsen bis 1949 in Shanghai und verlegte erst wieder 1950 der Hauptsitz der Firma nach Hongkong. In den folgenden Jahren baute er die Firma in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Hans Jacob Jebsen und seinem Vetter Arwed Peter Jessen wieder auf und aus. Letztere nahm er beide später als Partner in der Firma auf. 1959 übernahm Michael Jebsen aus dem Nachlaß seiner Mutter sein Geburtshaus "Lensnack", das er regelmässig während seiner jährlich viermonatigen Aufenthalte in Europa bewohnte. Jebsen heiratete nicht. 1981 nahm er den ältesten Sohn seines Bruders Hans Jacob als Partner in Jebsen & Co auf und überließ diesem im Laufe der folgenden Jahre die alleinige Geschäftsleitung. Michael Jebsen starb 2000 in seinem apenrader Haus "Lensnack". Michael Jebsen hatte nach den Tod seines Vaters Jacob Jebsen 1941 den Vorsitz in der Knivsberggesellschaft übernommen und rettete diese über das Kriegsende, insbesondere weil die Familie Jebsen und die Firma während des 2. Weltkrieges und der Besetzung Dänemarks stets Distanz zu den Nationalsozialisten gehwahrt hatten.
1979 konnte Michael Jebsen den damaligen Bundespräsidenten Walter Scheel auf dem Knivsberg begrüssen, den dieser in Verbindung mit dem ersten Staatsbesuch eines Bundespräsideneten bei der Deutschen Minderheit in Nordschleswig besuchte, dort eine Festansprache hielt und einem musisch-kulturellen Programm in der "Mulde", dem Aphitheater auf dem Knivsberggelände, beiwohnte.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
- 1941 bis 2000 Vorsitzender der Knivsberggesellschaft
Quellen
- Nekrolog in Deutscher Volkskalender Nordschleswig, Jg. 2001, S. 118
Literatur
- Emma von Hassel: Michael Jebsen. Das Leben des Schiffsreeders Michael Jebsen und die Chronik seiner Vorfahren. Selbstverlag, Apenrade 1953
- Adolf von Hänisch: Jebsen & Co. Hongkong - China-Handel im Wechsel der Zeiten 1895–1945. Selbstverlag, Apenrade 1970
- 100 Jahre Knivsbergfest. Sonderbeilage. In: Der Nordschleswiger - Die deutsche Tageszeitung in Dänemark, 49. Jahrgang, Nr. 133 vom 11. Juni 1994
- Dieter von Hanselmann, Jebsen & Co. LTD, Hongkong : die Geschichte der Firma 1945 bis zur Gegenwart, Selbstverlag, Apenrade 1989,
- Harboe Kardel: Knivsbergfeste-Knivsbergspiele. 1971
- Nis-Edwin List-Petersen: Jugendhof Knivsberg. Bildungsstätte des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig. Husum Druck- und Verlagsgesellschaft, 1982
- Jürgen Ostwald (Hrsg.): Der Knivsberg. 100 Jahre deutsche Versammlungsstätte in Nordschleswig Westholsteinische Verlagsanstalt Boyens & Co, Heide, 1994
- Günter Weitling, Jebsen & Co. in China in Gerd Stolz und Günter Weitling, Nordschleswig - Landschaft-Menschen-Kultur, S. 183ff., Husum 2005