Martha Werther: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Martha Werther wuchs in Tondern auf. Nach Beendigung der Schulzeit besuchte sie das Lehrerinnen-Seminar im Augustenburger Schloß und bestand 1900 ihr Lehrerinnen-Examen. Es folgten verschiedene Anstellungen als Lehrerin in Deutschland und im Ausland. Während dieser Zeit absolvierte sie eine längerfristige Weiterbildung in | + | Martha Werther wuchs in Tondern auf. Nach Beendigung der Schulzeit besuchte sie das Lehrerinnen-Seminar im Augustenburger Schloß und bestand 1900 ihr Lehrerinnen-Examen. Es folgten verschiedene Anstellungen als Lehrerin in Deutschland und im Ausland. Während dieser Zeit absolvierte sie eine längerfristige Weiterbildung in Weimar und besuchte Sprachkurse in Paris und London. Dazwischen unterrichtete sie in Westfalen und in Schweden. 1910 fand sie eine Anstellung in der Deutschen Volkshochschule in Tingleff - zunächst als Lehrerin, zwei Jahre später als Vorsteherin. Martha Werther hat in der Volkshochschule, die nach Grundtvigschem Muster betrieben wurde, mehrere Generationen von jungen Mädchen aus der Deutschen Minderheit, sowie aus dem übrigen Dänemark und dem Ausland geprägt. Mit den besonderen Erfahrungen ihrer zehn Jahre dauernden "Wanderjahre" konnte sie bei den Schülerinnen das Interesse für die Kultur in ganz Europa wecken. Dies unterstützte sie auch dadurch, dass neben den Mädchen aus der Minderheit u.a. Schülerinnen aus Deutschland, Dänemark, Norwegen und Island aufgenommen wurden. Während der nationalsozialistischen Zeit engagierte sie sich in der DNSAP-N, gehörte jedoch nicht zu den fanatischen Parteigängern und beteiligte sich nicht an der nationalsozialistischen Agitation. Ihr Versuch, eine Zusammenarbeit zwischen der nationalsozialistischen und der unpolitischen Frauenorganisation herzustellen scheiterte und endete mit der Streichung von Zuschüssen aus Deutschland. Ebenso konnte sie auch nicht verhindern, das die Volkshochschule 1942 dem nationalsozialistisch geführten Schulamt in Apenrade unterstellt wurde. Im Frühjahr 1945 wurde die Volkshochschule von den deutschen Besatzungstruppen geschlossen und in ein Lazarett umgewandelt. Nach Kriegsende wurde Martha Werther inhaftiert, jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Sie durfte ihre Tätigkeit als Hochschulvorsteherin nicht wieder aufnehmen. Sie engagierte sich dennoch weiter für die Minderheit und war 1948 bis 1950 die erste Vorsitzende des neuen Sozialen Frauendienstes Nordschleswig, des späteren Sozialdienstes Nordschleswig. Ihre letzten Jahre verbrachte Martha Werther in einem Pflegeheim in Deutschland. |
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* '' [[Peter Jessen Sönnichsen]], Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6 | * '' [[Peter Jessen Sönnichsen]], Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6 |
Aktuelle Version vom 20. Juli 2011, 12:49 Uhr
Martha Werther (* 2. März 1881 in Tondern; † 25. September 1972 in Deutschland) war eine nordschleswigsche Volkshochschulvorsteherin und Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, der Dachorganisation der Sozialarbeit der deutschen Minderheit in Dänemark.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Martha Werther wuchs in Tondern auf. Nach Beendigung der Schulzeit besuchte sie das Lehrerinnen-Seminar im Augustenburger Schloß und bestand 1900 ihr Lehrerinnen-Examen. Es folgten verschiedene Anstellungen als Lehrerin in Deutschland und im Ausland. Während dieser Zeit absolvierte sie eine längerfristige Weiterbildung in Weimar und besuchte Sprachkurse in Paris und London. Dazwischen unterrichtete sie in Westfalen und in Schweden. 1910 fand sie eine Anstellung in der Deutschen Volkshochschule in Tingleff - zunächst als Lehrerin, zwei Jahre später als Vorsteherin. Martha Werther hat in der Volkshochschule, die nach Grundtvigschem Muster betrieben wurde, mehrere Generationen von jungen Mädchen aus der Deutschen Minderheit, sowie aus dem übrigen Dänemark und dem Ausland geprägt. Mit den besonderen Erfahrungen ihrer zehn Jahre dauernden "Wanderjahre" konnte sie bei den Schülerinnen das Interesse für die Kultur in ganz Europa wecken. Dies unterstützte sie auch dadurch, dass neben den Mädchen aus der Minderheit u.a. Schülerinnen aus Deutschland, Dänemark, Norwegen und Island aufgenommen wurden. Während der nationalsozialistischen Zeit engagierte sie sich in der DNSAP-N, gehörte jedoch nicht zu den fanatischen Parteigängern und beteiligte sich nicht an der nationalsozialistischen Agitation. Ihr Versuch, eine Zusammenarbeit zwischen der nationalsozialistischen und der unpolitischen Frauenorganisation herzustellen scheiterte und endete mit der Streichung von Zuschüssen aus Deutschland. Ebenso konnte sie auch nicht verhindern, das die Volkshochschule 1942 dem nationalsozialistisch geführten Schulamt in Apenrade unterstellt wurde. Im Frühjahr 1945 wurde die Volkshochschule von den deutschen Besatzungstruppen geschlossen und in ein Lazarett umgewandelt. Nach Kriegsende wurde Martha Werther inhaftiert, jedoch nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Sie durfte ihre Tätigkeit als Hochschulvorsteherin nicht wieder aufnehmen. Sie engagierte sich dennoch weiter für die Minderheit und war 1948 bis 1950 die erste Vorsitzende des neuen Sozialen Frauendienstes Nordschleswig, des späteren Sozialdienstes Nordschleswig. Ihre letzten Jahre verbrachte Martha Werther in einem Pflegeheim in Deutschland.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
- Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig, 1948 bis 1950
Literatur
- Ingrid Riese, Martha Werther in "Dansk Kvindebiografisk Leksikon"
- Frank Lubowitz (Hrsg.), 100 Jahre Nordschleswigscher Volkshochschulverein 1905-2005, Apenrade, 2005 ISBN 87-87301-03-2
- Peter Jessen Sönnichsen, Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6
- Harboe Kardel, 30 Jahre soziale Arbeit in Nordschleswig : 1948 - 1978, Apenrade, 1978, Sozialdienst Nordschleswig
Quellen
- Tageszeitung "Der Nordschleswiger", 31.06.1998