Jes Schmidt: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '''Jes Schmidt''' (* 10. November 1916 in Hjerting bei [http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B8dding_Kommune Rödding]; † 1. August 1979 in [http://de.wikipedia.org/wiki/Apenrade Apenrade]) war Chefredakteur und Leiter des Deutschen Sekretariats in Apenrade und Politiker der [[Deutsche Minderheit in Dänemark|deutschen Minderheit]] in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark]. | + | '''Jes Schmidt''' (* 10. November 1916 in Hjerting bei [http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B8dding_Kommune Rödding]; † 1. August 1979 in [http://de.wikipedia.org/wiki/Apenrade Apenrade]) war Chefredakteur der Tageszeitung ''[[Der Nordschleswiger]]'', der Zeitung der [[Deutsche Minderheit in Dänemark|deutschen Minderheit in Dänemark]] und Leiter des Deutschen Sekretariats in Apenrade und Politiker der [[Deutsche Minderheit in Dänemark|deutschen Minderheit]] in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark]. |
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− | Jes Schmidt stammte aus | + | Jes Schmidt stammte aus Hjerting/Rödding im nördlichen [[Nordschleswig]]. Nach einer journalistischen Ausbildung war er für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsrundfunkgesellschaft Reichs-Rundfunk-Gesellschaft] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Oslo Oslo] im besetzten [http://de.wikipedia.org/wiki/Norwegen Norwegen] tätig. Bei seiner Rückkehr im Frühjahr 1946 wurde er in Toftlund inhaftiert, jedoch am 23. Mai 1946 vom Untergericht in Rödding freigesprochen, ein Urteil, dass das Landgericht in [http://de.wikipedia.org/wiki/Sonderburg Sonderburg] im Herbst des Jahres bestätigte. Ab 1946 war Schmidt zunächst als Redakteur bei der deutschen Wochenzeitung [[Der Nordschleswiger]] tätig. 1953 wurde er Chefredakteur dieser jetzt als Tageszeitung erscheinenden Publikation und blieb dies bis 1979. Jes Schmidt engagierte sich nach dem [http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg 2. Weltkrieg] insbesondere beim Wiederaufbau der Organisationen und in der Politik der [[Deutsche Minderheit in Dänemark|Deutschen Volksgruppe in Nordschleswig]]. So war er von 1947 bis 1961 Vorsitzender des [[Deutscher Jugendverband für Nordschleswig|Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig]] und 1951 bis 1979 Vorsitzender des Volkshochschulvereins für Nordschleswig, des Trägervereins der Deutschen Nachschule [http://de.wikipedia.org/wiki/Tingleff Tingleff]. Von 1958 bis 1974 war Jes Schmidt als Vertreter der [[Schleswigsche Partei|Schleswigschen Partei]] Mitglied des Stadtrates in [http://de.wikipedia.org/wiki/Apenrade Apenrade] und bekleidete dort zuletzt das Amt des 1. Vizebürgermeisters. Von 1965 bis 1973 saß er als Vertreter der Deutschen Minderheit im Kontaktausschuss für die deutsche Volksgruppe bei Regierung und Parlament in Kopenhagen. Als die neugegründete Partei der [http://de.wikipedia.org/wiki/Centrum-Demokraterne Centrumdemokraten] der Deutschen Minderheit 1973 eine wahltechnische Zusammenarbeit anbot, wurde Schmidt Mitglied des dänischen Folketings, ein Mandat, das er bis zu seinem Tode im Jahre 1979 innehatte. Nach seinem Tod wurde die Jes-Schmidt-Stiftung gegründet, die jährlich Legate an Jugendliche aus der Minderheit vergibt, die sich in der Ausbildung befinden und darüber hinaus ebenfalls jährlich einen Nordschleswig-Preis an Personen, die sich um die Jugendarbeit in Nordschleswig verdient gemacht haben. |
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+ | * 1958 bis 1974 Vertreter der Schleswigschen Partei im Stadtrat von Apenrade, zuletzt 1. Vizebürgermeister | ||
+ | * 1973 bis 1979 Mitglied des dänischen Folketings gewählt auf der Liste der Centrumdemokraten (CD) | ||
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+ | ==Literatur== | ||
+ | * ''Ernst Siegfried Hansen, „Disteln am Wege“, Bielefeld-Bethel, 1957, Deutscher Heimat-Verlag | ||
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+ | * '' Peter Jessen Sönnichsen, Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6 | ||
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*[http://www.denstoredanske.dk/Danmarks_geografi_og_historie/Danmarks_historie/Danmark_1849-1945/Jes_Schmidt Biografie in "Den store danske"] | *[http://www.denstoredanske.dk/Danmarks_geografi_og_historie/Danmarks_historie/Danmark_1849-1945/Jes_Schmidt Biografie in "Den store danske"] | ||
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− | * | + | * '' [[Frank Lubowitz]] (Hrsg.), 100 Jahre Nordschleswigscher Volkshochschulverein 1905-2005, Apenrade, 2005 ISBN 87-87301-03-2 |
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+ | ==Weblinks== | ||
+ | * [http://www.bdn.dk Homepage des Bundes Deutscher Nordschleswiger] | ||
+ | * [http://www.schleswigsche-partei.dk Homepage der Schleswigschen Partei]] | ||
+ | * [http://www.jugendverband.dk Homepage des Deutschen Jugendverbandes für Nordshleswig] | ||
+ | * [http://www.nachschule.dk Homepage der Nachschule Tingleff] | ||
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Aktuelle Version vom 6. Mai 2011, 10:36 Uhr
Jes Schmidt (* 10. November 1916 in Hjerting bei Rödding; † 1. August 1979 in Apenrade) war Chefredakteur der Tageszeitung Der Nordschleswiger, der Zeitung der deutschen Minderheit in Dänemark und Leiter des Deutschen Sekretariats in Apenrade und Politiker der deutschen Minderheit in Dänemark.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Jes Schmidt stammte aus Hjerting/Rödding im nördlichen Nordschleswig. Nach einer journalistischen Ausbildung war er für die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft in Oslo im besetzten Norwegen tätig. Bei seiner Rückkehr im Frühjahr 1946 wurde er in Toftlund inhaftiert, jedoch am 23. Mai 1946 vom Untergericht in Rödding freigesprochen, ein Urteil, dass das Landgericht in Sonderburg im Herbst des Jahres bestätigte. Ab 1946 war Schmidt zunächst als Redakteur bei der deutschen Wochenzeitung Der Nordschleswiger tätig. 1953 wurde er Chefredakteur dieser jetzt als Tageszeitung erscheinenden Publikation und blieb dies bis 1979. Jes Schmidt engagierte sich nach dem 2. Weltkrieg insbesondere beim Wiederaufbau der Organisationen und in der Politik der Deutschen Volksgruppe in Nordschleswig. So war er von 1947 bis 1961 Vorsitzender des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig und 1951 bis 1979 Vorsitzender des Volkshochschulvereins für Nordschleswig, des Trägervereins der Deutschen Nachschule Tingleff. Von 1958 bis 1974 war Jes Schmidt als Vertreter der Schleswigschen Partei Mitglied des Stadtrates in Apenrade und bekleidete dort zuletzt das Amt des 1. Vizebürgermeisters. Von 1965 bis 1973 saß er als Vertreter der Deutschen Minderheit im Kontaktausschuss für die deutsche Volksgruppe bei Regierung und Parlament in Kopenhagen. Als die neugegründete Partei der Centrumdemokraten der Deutschen Minderheit 1973 eine wahltechnische Zusammenarbeit anbot, wurde Schmidt Mitglied des dänischen Folketings, ein Mandat, das er bis zu seinem Tode im Jahre 1979 innehatte. Nach seinem Tod wurde die Jes-Schmidt-Stiftung gegründet, die jährlich Legate an Jugendliche aus der Minderheit vergibt, die sich in der Ausbildung befinden und darüber hinaus ebenfalls jährlich einen Nordschleswig-Preis an Personen, die sich um die Jugendarbeit in Nordschleswig verdient gemacht haben.
Ehrenamtliche Tätigkeiten
- 1947 bis 1961 Vorsitzender des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig
- 1951 bis 1979 Vorsitzender des Volkshochschulvereins Nordschleswig
- 1965 bis 1973 Mitglied des Kontaktausschusses für die deutsche Volksgruppe bei Regierung und Folketing in Kopenhagen
Politik
- 1958 bis 1974 Vertreter der Schleswigschen Partei im Stadtrat von Apenrade, zuletzt 1. Vizebürgermeister
- 1973 bis 1979 Mitglied des dänischen Folketings gewählt auf der Liste der Centrumdemokraten (CD)
Literatur
- Ernst Siegfried Hansen, „Disteln am Wege“, Bielefeld-Bethel, 1957, Deutscher Heimat-Verlag
- Harboe Kardel: Fünf Jahrzehnte meines Lebens, Apenrade, 1970, Schriften der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig, Heft 22
- Peter Jessen Sönnichsen, Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6
Quellen
- Biografie in "Den store danske"
- Nekrolog in Deutscher Volkskalender für Nordschleswig, 1980
- Frank Lubowitz (Hrsg.), 100 Jahre Nordschleswigscher Volkshochschulverein 1905-2005, Apenrade, 2005 ISBN 87-87301-03-2