Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland

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Der Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. (VDA) ist eine Kulturorganisation in Deutschland. Der Verein versteht sich als kultureller Mittler und Bindeglied zwischen den in aller Welt lebenden Deutschen, zu denen er vielfältige Kontakte unterhält, und dem deutschen Mutterland. Der VDA sieht es als seine Aufgabe an, die deutsche Sprache und Kultur im Ausland durch die Unterstützung eines intensiven Jugendaustausches, auslandsdeutscher Einrichtungen wie z. B. Schulen und Kindergärten sowie auslandsdeutscher Medien und Publikationen zu fördern.

Geschichte der Organisation

1881: Allgemeiner Deutscher Schulverein

Der VDA hat seit seiner Gründung auf private Initiative am 15. August 1881 durch den Hamburger Rechtsanwalt Julius Scharlach als „Allgemeiner Deutscher Schulverein“ eine wechselvolle Geschichte durchlebt. Dieser entstand als Zusammenschluss von rund 50 reichsdeutschen Ortsgruppen des Deutschen Schulvereines in Wien. Im Gegensatz zum Deutschen Schulverein wollte der "Allgemeine Deutsche Schulverein" seine Tätigkeit nicht allein auf die Länder der österreichischen Habsburgermonarchie beschränken, sondern eine Schutzorganisation für Deutsche auf der ganzen Welt bilden. Siehe: Karl Bell "Geschichte des Vereins für das Deutschtum im Ausland" in "Geschichte der Schutzarbeit am deutschen Volkstum", Dresden 1930, S.117. Vier Jahre nach der Gründung - am Ende des Jahres 1885 - gab es im Deutschen Reich insgesamt 12.000 Mitglieder des "Allgemeinen Deutschen Schulvereines", die in 140 Ortsgruppen zusammengeschlossen waren.

Laut § 1 der Gründungssatzung lag der Vereinszweck darin, die Deutschen außerhalb des Mutterlandes, „… dem Deutschtum zu erhalten und sie nach Kräften in ihren Bestrebungen, Deutsche zu bleiben oder wieder zu werden, zu unterstützen“. Dies sollte insbesondere durch die Errichtung und Erhaltung deutscher Schulen, Kindergärten und Bibliotheken im Ausland geschehen. Diesem Vereinszweck entsprechend gehörten dem Verein zunächst vorwiegend Lehrer und Schüler, aber auch namhafte Persönlichkeiten wie der Historiker und Nobelpreisträger Theodor Mommsen und der Komponist Franz Liszt an.

1908: Verein für das Deutschtum im Ausland, Schulverein e. V.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges führten die im Versailler Vertrag festgelegten Gebietsabtretungen des Deutschen Reiches (z. B. weite Teile der Provinz Posen, Westpreußen an Polen) dazu, dass Millionen Deutsche fortan eine fremde Staatsangehörigkeit besaßen. Der VDA unterstützte v. a. diese unfreiwillig in fremden Ländern lebenden Deutschen bei der Bewahrung ihres eigenen Kulturgutes und ihrer eigenen Identität. In dieser Zeit entwickelte sich der bereits im Jahre 1908 in „Verein für das Deutschtum im Ausland“ umbenannte VDA zu einem wahren Volksverein mit ca. 2,5 Mio. Mitgliedern.

1921 schloß sich der österreichische Deutsche Schulverein dem "Verein für das Deutschtum im Ausland" als Verband Österreich des VDA an.

1933: Volksbund für das Deutschtum im Ausland

Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten im Deutschen Reich im Jahre 1933 ließ bei vielen Auslandsdeutschen die Hoffnung aufkeimen, neben privater fortan stärker auch staatliche Unterstützung aus dem Mutterland zu erhalten. Die von dieser Hoffnung getragene anfängliche Aufbruchstimmung in zahlreichen Volkstumsorganisationen, darunter auch der inzwischen in „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“ umbenannte VDA, wich schon bald einer großen Ernüchterung und der Erkenntnis, dass das „lautstarke Auftreten“ der NSDAP im Ausland die kulturell ausgerichtete Vereinsarbeit gefährdete. Denn die Wahrung parteipolitischer Neutralität und politischer Abstinenz im Ausland gehörten seit seiner Gründung zu den wichtigsten Grundlagen der Vereinsarbeit, da nur unter diesen Voraussetzungen eine kulturelle Betreuung der Auslandsdeutschen mit fremder Staatsangehörigkeit ohne Repressionen der betreffenden Staaten denkbar war.

Der VDA versuchte daher, durch die Wahl eines neuen Vorsitzenden dem Ausschließlichkeitsanspruch der NSDAP, die danach strebte, alle Gesellschaftsbereiche der „Parteilinie“ zu unterwerfen, entgegenzuwirken. Die Wahl fiel auf den Kärntner Hans Steinacher, dem zugetraut wurde, den Verein straff zu führen und vor starken Eingriffen seitens der NSDAP zu bewahren.

1938: Gleichschaltung und Unterstellung unter die „Volksdeutsche Mittelstelle“

Dies ist Steinacher bis zum Jahre 1937 weitgehend gelungen, doch als sich die SS zunehmend in die Volkstumsarbeit einmischte und die „Volksdeutsche Mittelstelle“ begann, die Volkstumspolitik zu zentralisieren, büßte der VDA seine Eigenständigkeit ein und wurde ebenfalls – wie nahezu alle Vereine und Verbände im „Dritten Reich“ – gleichgeschaltet.

1955: Verein für das Deutschtum im Ausland

Nach dem 2. Weltkrieg wurde der VDA daher von den Alliierten zunächst verboten, doch bereits im Jahre 1955 erfolgte die Wiedergründung unter dem alten Namen „Verein für das Deutschtum im Ausland“. Zu den Initiatoren des Neuanfangs zählten u. a. der bayerische Ministerpräsident Wilhelm Hoegner (SPD), der bayerische Kultusminister Alois Hundhammer (CSU), der Vorsitzende des DGB-Landesverbandes Bayern, Max Wönner, und der Industrielle Prof. Rudolf Rodenstock sowie zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Zu den vorrangigen Tätigkeitsgebieten des VDA zählte auch weiterhin die Unterstützung deutscher Schulen im Ausland.

1970: VDA – Gesellschaft für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland

Nachdem der Verein seit den späten 1970er und frühen 1980er Jahren bewusst Aufgabenfelder beschritten hatte, die eine wichtige Ergänzung der staatlichen auswärtigen Kulturpolitik darstellten, wie etwa die Intensivierung des Jugendaustausches mit außereuropäischen Ländern und die Herausgabe eines VDA-Pressedienstes zur Unterstützung der deutschsprachigen Presse im Ausland, schufen die „Wende“ im Herbst 1989 und der Fall des Eisernen Vorhangs neue politische Rahmenbedingungen für die Arbeit des Vereins, v. a. in Osteuropa. Im Auftrag der CDU-geführten Bundesregierung, der es darauf ankam, insbesondere die Rußlanddeutschen in ihren angestammten Siedlungsgebieten zu halten, übernahm der VDA die Koordination umfangreicher Förderprojekte.

Die Arbeit des VDA konzentrierte sich nach 1989 nicht allein auf die Deutschen in der Sowjetunion bzw. den GUS-Staaten, sondern bezog auch die deutschen Minderheiten in den Staaten Mittelost-, Ost- und Südosteuropas ein. Der Regierungswechsel im Jahre 1998 wirkte sich negativ auf die Vereinsarbeit aus, da die rot-grüne Bundesregierung der Unterstützung deutscher Volksgruppen nur einen geringen Stellenwert beimaß.

1998: Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland e. V. (VDA)

Heute trägt der VDA den Namen „Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland“ und sieht sich „als lebendige Brücke zwischen der deutschen Heimat und den ca. 14 Millionen Auslandsdeutschen“. Er gibt die Zeitschrift „GLOBUS“ heraus, die vierteljährlich erscheint und über die Vereinsarbeit informiert.

Bundesvorstand (seit Vorstandswahl vom 7. November 2008)

  • Hartmut Koschyk, MdB, Vorsitzender
  • Wolfgang Betz, Stellv. Vorsitzender
  • Gerhard Landgraf, Bürgermeister, Stellv. Vorsitzender
  • Thomas Darsow
  • Helmut Graff
  • Tammo Luther
  • Gerhard Müller

Literatur

  • Friedrich Carl Badendieck: Volk unter Völkern – Zur Geschichte der Schutzarbeit am deutschen Volke. Bonn 1979.
  • Rudolf Luther:„Blau oder Braun?“ Der Volksbund für das Deutschtum im Ausland VDA im NS-Staat 1933–1937. Neumünster 1999.
  • Tammo Luther: Volkstumspolitik des deutschen Reiches 1933–1938: Die Auslanddeutschen im Spannungsfeld zwischen Traditionalisten und Nationalsozialisten. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08535-1.
  • Stefan Rinke: Der letzte freie Kontinent: Deutsche Lateinamerikapolitik im Zeichen transnationaler Beziehungen, 1918–1933. (Bd. 2) Hans-Dieter Heinz, Stuttgart 1996, ISBN 3-88099-670-9.

Weblinks