Sozialdienst Nordschleswig

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Der Sozialdienst Nordschleswig ist der Dachverband der Sozialdienste, Krankenpflege - und Frauenvereine der Deutschen Minderheit in Dänemark

Hauptamtliche Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes 1978

Geschichte

Der Sozialdienst Nordschleswig wurde am 13. Januar 1948 unter den Namen "Sozialer Frauendienst Nordschleswig" gegründet und war eine Nachfolgeorganisation des von Pastor Johannes Schmidt-Wodder in den 20er Jahren ins Leben gerufenen "Wohlfahrtsdienstes Nordschleswig", der von Schwester Anna Martensen geleitet worden war und bei Kriegsende 1945 aufgelöst wurde. Erste Vorsitzende war Martha Werther, erste Leiterin der Geschäftsstelle, Schwester Käthe Kragh. Seine Basis hatte der Verband in den örtlichen Krankenpflegevereinen, die zeitweise über 12 Gemeindeschwestern (viele waren Diakonissen aus der Flensburger Diakonissenanstalt) in 10 Schwesternstationen verfügten. Ihr Aufgabengebiet umfasste neben der Krankenpflege auch soziale Betreuung, Altenbesuche und Mitarbeit in der Arbeit der Kirchengemeinden. Zu den ersten Aktivitäten des Sozialen Frauendienstes zählten die Betreuung der noch in Dänemark verbliebenen deutschen Flüchtlinge in Aalborg sowie ein Kinderverschickung und eine Kleidersammlung für das kirchliche Hilfswerk in Schleswig-Holstein. 1952 wurden bereits 348 nordschleswigsche Kinder auf Einladung des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes für 4 Wochen nach Schleswig-Holstein verschickt, während 112 Kinder aus dem Ruhrgebiet und 145 Verwandtenkinder aus Deutschland in Nordschleswig Aufnahme fanden. Ab 1954 weitete der Sozialdienst seine Aktivitäten aus und übernahm die Kurverschickung von Patienten. 1960 beantragte der Soziale Frauendienst wegen der engen Verbindungen nach Deutschland die Aufnahme im Paritätischen Wohlfahrtsverband, wogegen das Auswärtige Amt in Bonn Bedenken anmeldete. Auf Initiative von Hans Egon Petersen, dem ersten Nachkriegspastor der Nordschleswigschen Gemeinde, der inzwischen Propst von Südtondern geworden war, gründete sich in Leck ein "Verein zur Förderung des Sozialen Frauendienstes", über den der Nordschleswigsche Verband problemlos im Paritätischen Wohlfahrtsverband aufgenommen werden konnte. Petersen selbst übernahm den Vorsitz im Förderverein und war nach seiner Rückkehr nach Nordschleswig als Vertreter der Nordschleswigschen Gemeinde Mitglied des Sozialdienst-Vorstandes. 1960 erwarb der Soziale Frauendienst Nordschleswig ein Grundstück auf der Insel Röm mit dem Ziel dort ein Kinderheim zu errichten. Dieser Plan wurde jedoch fallen gelassen als man 1964 die Möglichkeit erhielt, in Kollund das Haus "Egely" zu erstehen, das nach dem Kauf unter dem Namen "Haus Quickborn" eine wesentliche Rolle in der Arbeit des Verbandes einnahm. Mit der Änderung der dänischen Sozialgesetzgebung 1976 trat eine einschneidende Wende in der Arbeit des Sozialdienstes ein. Die Aufgabe der Schwestern wurde auf eine rein medizinisch-pflegerische reduziert und hatte damit nicht mehr den ganzheitlichen Charakter, der der Zielsetzung des Verbandes entsprach. Der in diesem Jahr in "Sozialdienst Nordschleswig" umbenannte Verband setzte daher auf einen gleitenden Personalwechsel zu Familienberaterinnen, die heute die Hauptarbeit des Sozialdienstes leisten. 1989 begann der Sozialdienst, auf ehrenamtlicher Basis eine Tonzeitung für Blinde und Schwachsehende zu erstellen und herauszugeben.

Haus Quickborn

Organisation

Der Sozialdienst Nordschleswig organisiert sich in 17 Ortsvereinen mit insgesamt fast 3.700 Mitgliedern. Hauptaktivitäten sind die Geschäftsstelle im "Haus Nordschleswig", die Beratung durch die Familienberaterinnen und das Haus Quickborn. Die Ortsvereine sorgen zum Teil für die örtlichen Aktivitäten und unterstützen durch die Ausschussarbeit Kurse, Veranstaltungen und Reisen für Familie, Jugend und Senioren auf überregionaler Ebene. In Bezirken aufgeteilt arbeitet die Familienberatung eng mit den Ortsvereinen zusammen. Die Familienberatung hilft Mitgliedern in allen Lebenslagen, durch Hilfe zur Selbsthilfe, mit dem Leben, der Familie und mit Problemen verschiedener Art weiter zu kommen. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit Behörden, Gesundheitswesen, Selbsthilfegruppen und durch bezuschusste soziale Projekte (zur Weiterentwicklung der sozialen Arbeit).Das Haus Quickborn ist eine Versammlungsstätte, wo durch Kurse, Erholungsurlaube und Veranstaltungen verschiedenster Art menschliche (soziale) Kontakte geknüpft und erhalten werden.

Vorsitzende des Sozialdienstes Nordschleswig

Geschäftsführer/Abteilungsleiter des Sozialdienstes Nordschleswig


Literatur

  • Harboe Kardel, 30 Jahre soziale Arbeit Nordschleswig, Apenrade 1978

Quelle

  • Harboe Kardel, 30 Jahre soziale Arbeit Nordschleswig, Apenrade 1978
  • Peter Jessen Sönnichsen, Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6

Weblinks