Johannes Tiedje: Unterschied zwischen den Versionen

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* [http://www.graenseforeningen.dk/artikel/21381 Kurzbiographie (dänisch)]
 
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* [http://www.flensburg-online.de/geschich/nummer38/stadtgeschichte-9.html Flensburger Stadtgeschichte: Die Tiedje-Linie]
 
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Aktuelle Version vom 1. März 2010, 20:34 Uhr

Johannes Tiedje (* 7. Oktober 1879 in Skrydstrup; † 19. Mai 1946) war ein deutscher Ministerialbeamter, Pfarrer und aktiver Freimaurer.

Leben

Tiedje wurde in Nordschleswig geboren. Er studierte Theologie, Philosophie und Nationalökonomie. Von 1905 bis 1908 war er Erzieher der Söhne von Landgraf Friedrich Karl von Hessen-Kassel. Von 1910 bis 1915 war er Pfarrer in Königsberg (Preußen).

In der Versailler Friedensdelegation war er als Sachverständiger für Nordschleswig vertreten. Er wurde Mitglied der DDP Siehe: Eric Kurlander: „Multicultural and Assimilationist Models of Ethnopolitical Integration in the Context of the German Nordmark, 1890-1933“ in: The Global Review of Ethnopolitics Ausg. 1, Nr. 3, März 2002, S. 39-52. S. 48, Fn. 22. online (pdf) und war von 1922 bis 1934 als Ministerialrat im Reichsinnenministerium unter anderem zuständig für Deutschtumsarbeit. Im Februar 1933 übernahm er auf Vorschlag von Rudolf Heß die Führung des Bundes Deutscher Osten.<ref> Ingo Haar: Historiker im Nationalsozialismus. Deutsche Geschichtswissenschaft und der »Volkstumskampf« im Osten. S. 179 f. online</ref>

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Tiedje im Herbst 1945 von der britischen Militärverwaltung zum Landrat von Flensburg ernannt. Im Frühjahr 1946 trat er dem Südschleswigschen Verein bei und musste kurz darauf aus Gesundheitsgründen sein Amt als Landrat aufgeben. Im Mai desselben Jahres starb er.

Tiedje war ein entschiedener Gegner ethnischer Vermischung, bereits während des Ersten Weltkrieges warf er den Dänen Rassenschande durch Verbrüderung mit den Slawen vor. Siehe:Localism, Landscape, and the Ambiguities of Place: German-speaking Central Europe, 1860-1930. David Blackbourn & James N. Retallack, University of Toronto Press, 2007, S.129 (ISBN 0802093183) und: German history from the margins. Neil Gregor, Indiana University Press, 2006, S. 88 (ISBN 0253347432) Nach dem Zweiten Weltkrieg äußerte er sich als Landrat von Flensburg offen rassistisch] zur Einwanderung deutscher Flüchtlinge aus den ehemaligen Ostgebieten: „daß wir Niederdeutschen und Schleswig-Holsteiner ein eigenes Leben führen, das in keiner Weise sich von der [V Mulatte]nzucht ergreifen lassen will, die der Ostpreuße nun einmal im Völkergemisch getrieben hat.“ Siehe:Aufstiegsorientierte Arbeitskräfte. Wie Flucht und Vertreibung die deutsche Gesellschaft nach 1945 radikal veränderten. FAZ, 20. August 2008.

Tiedje-Linie

Sprachenkarte vom Abstimmungsgebiet in Schleswig
Legende

Tiedje wurde bekannt durch die nach ihm benannte Tiedje-Linie, die 1920 einen Gegenvorschlag zur Clausen-Linie für die Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark darstellte. Sein Vorschlag fand bei der Volksabstimmung in Schleswig aber aufgrund der politischen Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg keine Berücksichtigung.

Die Tiedje-Linie verlief nördlich der heute dänischen Städte Hoyer, Tondern, Rapstedt und Tingleff und traf südlich von Gravenstein auf die Flensburger Förde. Tiedje beabsichtigte mit dieser Grenzziehung, daß die deutsche Minderheit in Dänemark und die dänische Minderheit in Deutschland etwa gleich groß sein sollten.

Werke (Auswahl)

  • Die deutsche Freimaurerei, Marburg, Christliche Welt, 1913
  • Die deutsche Note über Schleswig (Herausgeber), DVG für Politik und Geschichte, 1920
  • Die Zustände in Nord-Schleswig, Bremen, Carl Schünemann, 1925
  • Die Diplomatischen Akten des Auswärtigen Amtes zur Geschichte des Artikels V des Prager Friedens. Im Auftrage des Auswärtigen Amtes herausgegeben von Walter Platzhoff, Kurt Rheindorf, Johannes Tiedje. Mit einer historischen Einleitung von Walter Platzhoff. Berlin 1925.
  • Volkheit, Schriften zur Volkserziehung und Volkheit (Herausgeber), Jena, Diederichs, 1927

Literatur

Einzelnachweise

<references />

Quelle

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie

Weblinks