Johannes Schmidt-Wodder: Unterschied zwischen den Versionen

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(Leben und Werk)
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Johannes Schmidt-Wodder wurde nach dem Studium der [http://de.wikipedia.org/wiki/Theologie Theologie] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leipzig Leipig], [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Greifswald Greifswald] und [http://de.wikipedia.org/wiki/CAU Kiel] 1896 Pastor in [http://da.wikipedia.org/wiki/Vodder_Sogn Wodder], einer kleinen Gemeinde an der damaligen deutsch-dänischen Königsau-Grenze zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Ripen Ribe] und Scherrebeck[http://de.wikipedia.org/wiki/Scherrebeck Skærbæk]. Während seines Studiums in Kiel trat er dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Deutscher_Studenten Verein Deutscher Studenten] Leipzig bei. Durch die Gründung des "Vereines für deutsche Friedensarbeit in der Nordmark" wollte Schmidt-Wodder den Spannungen zwischen Deutschen und Dänen entgegentreten, die sich seit dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-D%C3%A4nischer_Krieg deutsch-dänischen Krieg] 1864 und der preußischen [[Nordschleswig]]-Politik aufgebaut hatten. Nach Ende des 1. Weltkrieges saß er 1918 bis 1920 im Deutschen Ausschuß für das Herzogtum Schleswig. Dieser war am 31. Oktober 1918 von deutschen Schleswigern gegründet worden, um den drohenden Verlust Nordschleswigs an Dänemark abzuwenden. Durch die [[Volksabstimmung in Schleswig|Volksabstimmung]] 1920 über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze entstand in Nordschleswig die deutsche Minderheit in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark], deren führender Vertreter Schmidt-Wodder über fast zwei Jahrzehnte wurde. Von 1920 war er der einzige deutsche Abgeordnete für den im Sommer des gleichen Jahres gegründeten Schleswigschen Wählerverein im dänischen Parlament, dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Folketing Folketing] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen]und blieb dies bis 1939. Er war darüber hinaus im Verband der deutschen Volksgruppen und im Nationalitätenkongreß in Genf, im Verein für das Deutschtum im Ausland und im Deutschen Schutzbund aktiv. 1927 war er Mitbegründer und Herausgeber der deutschen Minderheiten-Zeitung [http://de.wikipedia.org/wiki/Nation_und_Staat "Nation und Staat"] und Hauptschriftleiter der [[Der Nordschleswiger|"Neuen Tonderschen Zeitung"]]. Darüber hinaus beteiligte er sich an vielen Organisationen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, wie dem Schulverein und dem Jugendverband. Der aufkommende [http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus Nationalsozialismus] schwächte Schmidts Stellung erheblich. Den nationalsozialistischen deutschen Parteien in Nordschleswig versuchte er vergeblich mit der im September 1934 gegründeten "Deutschen Front" zu begegnen. Der Schleswigsche Wählerverein verlor immer mehr an Einfluß. Zwar sah Schmidt-Wodder die Folketingwahlen von 1935 nochmals als "volle Vertrauenskundgebung" für sich an, doch legte er im Frühjahr 1939 sein Mandat nieder. Er zog sich auf seinen Altersruhesitz nach Petersholm zurück. Nach der deutschen Niederlage im [http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg 2. Weltkrieg] leitete er Schritte zum Wiederaufbau der Minderheitenvertretung in Dänemark ein. Wegen angeblicher "landesschädlicher Tätigkeit" wurde er am 15. Februar 1946 verhaftet und für drei Wochen im Sonderburger Gefängnis gefangen gehalten. Das Verfahren wurde nach anderthalb Jahren eingestellt. Seinen 90. Geburtstag feierte Schmidt-Wodder auf Petersholm mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. Dabei wurde ihm eine Grußbotschaft mit den Unterschriften von 2600 Nordschleswigern überreicht.
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Johannes Schmidt-Wodder wurde nach dem Studium der [http://de.wikipedia.org/wiki/Theologie Theologie] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leipzig Leipig], [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Greifswald Greifswald] und [http://de.wikipedia.org/wiki/CAU Kiel] 1896 Pastor in [http://da.wikipedia.org/wiki/Vodder_Sogn Wodder], einer kleinen Gemeinde an der damaligen deutsch-dänischen Königsau-Grenze zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Ribe Ripen] und Scherrebeck[http://de.wikipedia.org/wiki/Skærbæk Scherrebeck]. Während seines Studiums in Kiel trat er dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Verein_Deutscher_Studenten Verein Deutscher Studenten] Leipzig bei. Durch die Gründung des "Vereines für deutsche Friedensarbeit in der Nordmark" wollte Schmidt-Wodder den Spannungen zwischen Deutschen und Dänen entgegentreten, die sich seit dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsch-D%C3%A4nischer_Krieg deutsch-dänischen Krieg] 1864 und der preußischen [[Nordschleswig]]-Politik aufgebaut hatten. Nach Ende des 1. Weltkrieges saß er 1918 bis 1920 im Deutschen Ausschuß für das Herzogtum Schleswig. Dieser war am 31. Oktober 1918 von deutschen Schleswigern gegründet worden, um den drohenden Verlust Nordschleswigs an Dänemark abzuwenden. Durch die [[Volksabstimmung in Schleswig|Volksabstimmung]] 1920 über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze entstand in Nordschleswig die deutsche Minderheit in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark], deren führender Vertreter Schmidt-Wodder über fast zwei Jahrzehnte wurde. Von 1920 war er der einzige deutsche Abgeordnete für den im Sommer des gleichen Jahres gegründeten Schleswigschen Wählerverein im dänischen Parlament, dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Folketing Folketing] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen]und blieb dies bis 1939. Er war darüber hinaus im Verband der deutschen Volksgruppen und im Nationalitätenkongreß in Genf, im Verein für das Deutschtum im Ausland und im Deutschen Schutzbund aktiv. 1927 war er Mitbegründer und Herausgeber der deutschen Minderheiten-Zeitung [http://de.wikipedia.org/wiki/Nation_und_Staat "Nation und Staat"] und Hauptschriftleiter der [[Der Nordschleswiger|"Neuen Tonderschen Zeitung"]]. Darüber hinaus beteiligte er sich an vielen Organisationen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, wie dem Schulverein und dem Jugendverband. Der aufkommende [http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialismus Nationalsozialismus] schwächte Schmidts Stellung erheblich. Den nationalsozialistischen deutschen Parteien in Nordschleswig versuchte er vergeblich mit der im September 1934 gegründeten "Deutschen Front" zu begegnen. Der Schleswigsche Wählerverein verlor immer mehr an Einfluß. Zwar sah Schmidt-Wodder die Folketingwahlen von 1935 nochmals als "volle Vertrauenskundgebung" für sich an, doch legte er im Frühjahr 1939 sein Mandat nieder. Er zog sich auf seinen Altersruhesitz nach Petersholm zurück. Nach der deutschen Niederlage im [http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg 2. Weltkrieg] leitete er Schritte zum Wiederaufbau der Minderheitenvertretung in Dänemark ein. Wegen angeblicher "landesschädlicher Tätigkeit" wurde er am 15. Februar 1946 verhaftet und für drei Wochen im Sonderburger Gefängnis gefangen gehalten. Das Verfahren wurde nach anderthalb Jahren eingestellt. Seinen 90. Geburtstag feierte Schmidt-Wodder auf Petersholm mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. Dabei wurde ihm eine Grußbotschaft mit den Unterschriften von 2600 Nordschleswigern überreicht.
  
 
== Auszeichnungen ==
 
== Auszeichnungen ==

Version vom 2. September 2018, 16:27 Uhr

Dr. h.c. Johannes Carl Schmidt genannt Schmidt-Wodder (* 9. Juni 1869 in Tondern; † 13. November 1959 auf Petersholm) war ein Vertreter der deutschen Minderheit in Dänemark in den 1920er Jahren.

Pastor Johannes Schmidt-Wodder um 1940

Leben und Werk

Johannes Schmidt-Wodder wurde nach dem Studium der Theologie in Leipig, Greifswald und Kiel 1896 Pastor in Wodder, einer kleinen Gemeinde an der damaligen deutsch-dänischen Königsau-Grenze zwischen Ripen und ScherrebeckScherrebeck. Während seines Studiums in Kiel trat er dem Verein Deutscher Studenten Leipzig bei. Durch die Gründung des "Vereines für deutsche Friedensarbeit in der Nordmark" wollte Schmidt-Wodder den Spannungen zwischen Deutschen und Dänen entgegentreten, die sich seit dem deutsch-dänischen Krieg 1864 und der preußischen Nordschleswig-Politik aufgebaut hatten. Nach Ende des 1. Weltkrieges saß er 1918 bis 1920 im Deutschen Ausschuß für das Herzogtum Schleswig. Dieser war am 31. Oktober 1918 von deutschen Schleswigern gegründet worden, um den drohenden Verlust Nordschleswigs an Dänemark abzuwenden. Durch die Volksabstimmung 1920 über den Verlauf der deutsch-dänischen Grenze entstand in Nordschleswig die deutsche Minderheit in Dänemark, deren führender Vertreter Schmidt-Wodder über fast zwei Jahrzehnte wurde. Von 1920 war er der einzige deutsche Abgeordnete für den im Sommer des gleichen Jahres gegründeten Schleswigschen Wählerverein im dänischen Parlament, dem Folketing in Kopenhagenund blieb dies bis 1939. Er war darüber hinaus im Verband der deutschen Volksgruppen und im Nationalitätenkongreß in Genf, im Verein für das Deutschtum im Ausland und im Deutschen Schutzbund aktiv. 1927 war er Mitbegründer und Herausgeber der deutschen Minderheiten-Zeitung "Nation und Staat" und Hauptschriftleiter der "Neuen Tonderschen Zeitung". Darüber hinaus beteiligte er sich an vielen Organisationen der deutschen Minderheit in Nordschleswig, wie dem Schulverein und dem Jugendverband. Der aufkommende Nationalsozialismus schwächte Schmidts Stellung erheblich. Den nationalsozialistischen deutschen Parteien in Nordschleswig versuchte er vergeblich mit der im September 1934 gegründeten "Deutschen Front" zu begegnen. Der Schleswigsche Wählerverein verlor immer mehr an Einfluß. Zwar sah Schmidt-Wodder die Folketingwahlen von 1935 nochmals als "volle Vertrauenskundgebung" für sich an, doch legte er im Frühjahr 1939 sein Mandat nieder. Er zog sich auf seinen Altersruhesitz nach Petersholm zurück. Nach der deutschen Niederlage im 2. Weltkrieg leitete er Schritte zum Wiederaufbau der Minderheitenvertretung in Dänemark ein. Wegen angeblicher "landesschädlicher Tätigkeit" wurde er am 15. Februar 1946 verhaftet und für drei Wochen im Sonderburger Gefängnis gefangen gehalten. Das Verfahren wurde nach anderthalb Jahren eingestellt. Seinen 90. Geburtstag feierte Schmidt-Wodder auf Petersholm mit zahlreichen prominenten Persönlichkeiten. Dabei wurde ihm eine Grußbotschaft mit den Unterschriften von 2600 Nordschleswigern überreicht.

Auszeichnungen

  • Ehrendoktorwürde der theologischen Fakultät der Universität Kiel (1921)
  • Ehrung des Deutschen Auslands-Instituts in Stuttgart (1939), das Ehrenzeichen für deutsche Volkspflege,
  • Lornsen-Plakette (1944) und die Lornsen-Kette des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes

Publikationen

  • Deutschland gestern und heute. Braumüller, Wien und Leipzig 1934.
  • Die deutsche Nordmark, in: Deutsche Politik. Ein völkisches Handbuch, Frankfurt a.M. 1926, 4. Teil, 14-19
  • Deutsche Front. Organ zur Sammlung der Deutschen in Nordschleswig, Tondern Jg. 1 1934
  • Deutschland gestern und heute, Wien und Leipzig 1934
  • Schicksal, Sendung und Glaube der Nordmark. Gedanken zum Werdegang Schleswig-Holsteins, Wolfshagen 1937;
  • Das nationale Ringen in Nordschleswig. Was erreicht ist und was getan werden muß. Ein Wort zur Besinnung, Tondern 1939 (Hg.)
  • Entscheidung, Freiburg/Br. 1940 : Bär und Bartosch,
  • Mensch zu Menschen in einer Grenzlandgemeinde, Apenrade 1948
  • Um des deutschen Volkes Existenz und Europas Aufbau, Apenrade 1949
  • Von Wodder nach Kopenhagen, von Deutschland zu Europa. Mein politischer Werdegang, Flensburg 1951
  • Heimat und Europa, in: Ak. Bl. 55. Jg. 1953, 21-23
  • Heim und Familie. Die Kraftquellen Europas, Wolfshagen 1955

Literatur

  • Zirlewagen, Marc: Johannes Schmidt-Wodder, in: Zirlewagen, Marc (Hg.): 1881–2006 – 125 Jahre Vereine Deutscher Studenten, Bd. 1: Ein historischer Rückblick, Pressburg 2006, S. 242-245
  • Gottfried Horstmann: Die Geschichte der Nordschleswigschen Gemeinde, Hadersleben 1930
  • Friedrich Jessen: Kirche im Grenzland, Schriften der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig, Heft 27, Apenrade 1973
  • Ingrid Riese und Peter Jessen Sönnichsen: Im Wandel der Zeiten - 75 Jahre Nordschleswigsche Gemeinde, Tingleff 1998, ISBN 87-986795-0-3
  • Günter Weitling: Deutsches Kirchenleben in Nordschleswig seit der Volksabstimmung 1920 /Hrsg. vom Bund Deutscher Nordschleswiger und Archiv/Historische Forschungsstelle der Deutschen Volksgruppe, Apenrade 2007, ISBN 978-87-991948-0-3

Weblinks

Quelle

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie