Deutscher Jugendverband für Nordschleswig

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Der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig ist der Dachverband der Jugendorganisationen, Sportvereine und Jugendclubs der deutschen Minderheit in Nordschleswig/Dänemark.

Der Anfang

Der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig wurde am 16. Februar 1947 in Tingleff gegründet. Das Verdienst für diesen ersten Schritt des Wiederaufbaues deutscher Jugendatbeit in Nordschleswig kommt ohne Zweifel Jes Schmidt zu. So war es denn auch nicht verwunderlich, dass man ihn zum ersten Vorsitzenden der zunächst "Deutscher Jugendausschuß" genannten Organisation wählte, die sich 1948 den heutigen Namen "Deutscher Jugendverband für Nordschleswig" gab. Zweite größere Aktivität 1947 nach der Gründungstagung in Tingleff, war das erstmals nach dem 2. Weltkrieg wieder durchgeführte Knivsbergfest am 29. Juni 1947. In einer gemeinsamen Kraftanstrengung hatten über 100 Jugendliche an mehreren Wochenenden die Spielfelder von den Trümmern des im August 1945 von "unbekannten" Tätern gesprengten Bismarkturmes notdüftig befreit.61 Faustball- und 11 Handballmannschaften, 173 Leichtathleten und ca. 1.600 Zuschauer fanden sich auf dem Knivsberg ein und gaben damit den Startschuß zum Wiederaufbau einer deutschen Sportarbeit in Nordschleswig. Es waren schwere Zeiten. Kaum eine Veranstaltung, bei der nicht versucht wurde, die Teilnehmr durch Brandstiftung, Bombendrohungen und Tätlichkeiten einzuschüchtern oder an der teilnahme zu hindern. Tragischer Höhepunkt dieser Auseinandersetzungen war eine Vorstellung der Nordschleswigschen Heimatbühne am 28. Dezember 1948. Nach der Aufführung des Stückes "Wenn de Hahn kreiht" waren Spieler in der garderobe mit dem Umkleiden beschäftigt, als Schüsse durch das Fenster peitschten und Wilhelmine Daß tödlich trafen. Die Mörder kamen mit vergleichsweise geringen Strafen davon, sie entschuldigten sich damit, dass sie die "verhaßten Heimdeutschen" nur hatten erschrecken wollen. Die dänischen Massenmedien und die Regierung verurteilten die Tat scharf. Bedauerlicherweise reagierten offizielle dänische Stellen erst nach diesem Verbrechen auf den Terror, den man bis dahin in weiten Kreisen der Bevölkerung als "Rache des kleinen Mannes" für die Unterdrückung während der Zeit der völkerrechtswidrigen Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen angesehen hatte. Es spricht für das Rückgrad der damals jugend Generation, dass sie sich trotz oder gerade wegen des Versuchs massiver Unterdrückung nicht beirren ließ und beharrlich darauf bestand , in eigenen Vereinen deutsche Sprache und Kultur zu pflegen. Im Frühjahr 1951 zählte der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig nicht weniger als 40 Jugwenbünde, Turn- und Süportvereine.

Arbeisttagungen

Großer Beliebtheit erfreuten sich die sogenannten Arbeitstagungen im Herbst und im Frühjar, die nicht nur der Beratung organisatorischer Fragen dienten, sondern auch Vorträgen und Diskussionen aktueller Themen wie: "Gleichberechtigung im Grenzland" (Ernst Siegfried Hansen), "Einigung Europas und das Heimdeutschtum" (Dr. Paul Koopmann), "Freundschaft, Liebe und Verlobung" (Juegdnpastor Kraft, Kiel), "Der Norddeutsche Rundfunk und Nordschleswig" (Rolf Heinrich Wecken) u.a.

Die Blaskapeller

Auf kulturellem Gebiet regte sich einiges. Bereits 1947 gründete Carl E. Bruhn die Blaskapell des Deutschen Jugendverbandes. Sie spielte bei einer Unzahl von festlichen Veranstaltungen, besonders beliebt waren Wunschkonzerte in verschiedenen Orten Nordschleswigs und die Auftritte beim jährlichen Knivsbergfest. Nach "Calle" Bruhn übernahm Hans Jensen, Husby, die Leitung des Blasorchesters und formte es zu einem beachtlichen Klangkörper, der aus den meisten Großveranstaltrungen der Minderheit nicht wegzudenken ist und auchn in der bundesrepublik und im europäischen Ausland als musikalischer Botschafter Nordschleswigs wirkt und gewirkt hat. Die Nachfolge von Hans Jensen übernahmen Helmuth Fahl und Klaus ("Kaue") Wittmann.

Laienspiel

Neben den Wunschkonzerten der Blaskapelle war dsas Laienspiel nach dem 2. Welkrieg wesentlich am Neubeginn der deutshen Arbeit in Nordschleswig beteiligt. An vielen Ortsen entstanden Amateurgruppen, u.a. in Hoyer, Tondern, Lügumkloster, Tingleff, Osterterp, Uk, Quars, Gravenstein, Broacker, Sonderburg, Norburg, Rothenkrug und in Hadersleben. Unter der Leitung von Wilhelm Saß entwickelte die Nordschleswigsche Heimatbühne ab Februar 1947 eine beachtliche Aktivität. Besonders erfolgreich war man mit Stücken, wie "Der möblierte Herr","Kein Auskommen mit dem Einkommen", "Der Staatsanwalt geht angeln" und "Der verschriebene Vetter. Nach Wilhelm Saß übernahm übernahm das Gründungsmitglied Otto Paris die Leitung der "Heimatbühne". Mit der Errichtung des Jugendhofes auf dem Knivsberg 1970 erfolgte eine Neuorientierung und damit einhergehend die Gründung der "Studiobühne Knivsberg". Sie brachte unter der Leitung von Otto Paris Hermann Brons,Folker Thrams und Ingellkore Millek eine Reihe von hervorragendn Inszenierungen auf die Bühne, u.a.: Mroszek's "Tango", Kesselring's "Arsen und Spitzenhäubchen, Steinbeck's "Von Mäusen und Menschen und Dürrenmatt's "Physiker".

Sport

Der Sport war von Anfang an eine der tragenden Säulen der deutschen Jugendarbeit in Nordschleswig. So waren es hauptsächlich die Söportler, die 1947 durch ihren Einsatz das erste Knivsbergfest nach dem Krieg ermöglichten. Zwar saß man sportlich zunächst zwischen "allen Stühlen". Der Schleswig-HJolsteinische Landessportverband lehnte eine offizielle Aufnahme der Jugendverbandvereine aus "diplomaischen" und grenzpolitischen Gründen ab, weil die Sportler dänische Staatsbürger seien. Auch den dänischen Sportverbänden konnte man nicht beitreten, weil diese in ihren Satzungen einen nationalen Vorbehalt hatten, der eine Mitgliedschaft deutscher Vereinigungnen unmöglich machte. Diese Frage wurde später so geklärt, dass die Handballmannschaften teilweise in der Punktrunde von Jysk Håndboldforbund (JHF), teilweise in der Punktrunde des Handballbezirkes Nord in Schleswig-Holstein spielen. Höhepunkte der Sportarbeit waren immer die Knivsbergfeste, die Kreissportfeste, Handballturniere und Waldläufe. Waren es unmittelbar nach dem Krieg Schlagball, Fautball und Leichtathletik gewesen, die den Sportsektor dominierten, so gewann bald das handballspiel immer mehr an Boden. Einen ganz wesentlichen Einsatz für die Sportarbeit leistete der langjährige Vorsitzende des Söportausschusses, der damilige Rektor der Deutschen Schule Tingleff und spätere Schulrat in Schleswig, Harald Kracht. Wenn es gelungen ist, auf sportlichem Gebiet, gemessen an der Größe der deutshen Minderheit, herausragende Ergebnisse zu erzielen, dann ist dies wesentlöich seiner initiative zuzuschreiben, die allerdiungs nur dauerhafte Erfolge brachten weil seine Nachfolger Dieter Johannsen, Erwin Iwersen, Hans-Jürgen Nicolaisen und Hans-Werner Nissen die Arbeit kontinuierlich und zielstrebig weiterführten.

Internationale Beziehungen - Beziehungen zum Land Schleswig-Holstein - Fahrten und Lager

1949 wurde die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) gegründet, deren Jugendorganisation "Jugend Europisher Volksgruppen (JEV)" der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig seither angehört. Von 1965 bis 1969 war Armin Nickelsen, langjähriger Vorsitzender des Jugendverbandes und später Generalsekretär der FUEV, Präsident der Jugendkommision dieser Minderheitenorganisation. Wichtige Partner für den Jugendverband waren immer der Schleswig-Holsteinische Landesjugendring und der Landessportverband und er ist Gastmitglied in beiden Organisationen. Mit zunehmender Mobilität der Menschen wuchs auch das Bedürfnis nach fahrten und Lagern im In- und Ausland. Der Jugenverband trug dem Rechnung und bioetet seit vielen Jahren Skie-Freizeitzen, Sommerlager und Internationale Begegnungen an.

Knivsbergfeste

siehe: Knivsberg

Jugendhof Knivsberg

siehe: Jugendhof Knivsberg

Landheim Schelde

Die Mitgliedorganisationen

Verbandstruktur

Die Vorsitzenden

Hauptamtliche Mitarbeiter

Angeschlossene Vereine und Institutionen

Literatur

  • 1987 Nis-Edwin List-Petersen, Deutscher Jugendverband für Nordschleswig 40 Jahre: 1947-1987, Festschrift zum Jubiläum, Apenrade

Quelle

  • 1987 Nis-Edwin List-Petersen, Deutscher Jugendverband für Nordschleswig 40 Jahre: 1947-1987, Festschrift zum Jubiläum, Apenrade
  • Peter Jessen Sönnichsen, Spiegel der Jahre - "Der Deutsche Volkskalender Nordschleswig" - Eine Kulturgeschichte der deutschen Volksgruppe in Dänemark, Apenrade, 1993, ISBN 87-90072-00-6

Weblinks