Verbindung Schleswigscher Studenten: Unterschied zwischen den Versionen
Nelp (Diskussion | Beiträge) (→Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg) |
Nelp (Diskussion | Beiträge) (→Weblinks) |
||
(4 dazwischenliegende Versionen des gleichen Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
==Entstehung und Anfänge der VSSt== | ==Entstehung und Anfänge der VSSt== | ||
− | Nach der 1920 erfolgten Abtretung Nordschleswigs an Dänemark. Bis zu diesem Zeitpunkt waren eine Reihe von Studenten aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Nordschleswig Nordschleswig] Mitglieder in deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Studentenverbindung Studentenverbindungen] gewesen. Unter den neuen Gegebenheiten wählten jedoch viele deutsch-nordschleswigsche Studenten ein Studium in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark], weil nur so eine gesicherte berufliche Rückkehr nach Nordschleswig möglich erschien. Auch etliche Studenten, die schon eine Studium in Deutschland begonnen hatten wechselten nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen]und so entstand bald das Bedürfnis einer an der Tradition der deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Studentenverbindung Corporationen] orientierte Verbindung zu gründen, die allerdings den besonderen Gegebenheiten in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen] Rechnung tragen sollte. Die Gründung der Verbindung Schleswigscher Studenten erfolgte 1924. Zu den Zielen gehörte, die Allgemeinbildung der Mitglieder zu fördern, Geselligkeit zu pflegen und die deutsch-nordschleswigsche Identität zu wahren. Wie bei deutschen Studentenverbindungen entwickelte sich im Laufe der Jahre ein "[http://de.wikipedia.org/wiki/Aktivitas#Die_Aktivitas_und_das_Conventsprinzip Aktivitas]" aus Studenten und eine "[http://de.wikipedia.org/wiki/Altherrenschaft Altherrenschaft]", zu der man nach Abschluss des Studiums gehörte, "[http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesbruder Bundesbruder]" blieb man nach dem Verständnis der Verbindung sein Leben lang. Diese Verbindung und ein aktives Verbindungsleben gab es bis weit in die Zeit des [http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg 2. Weltkrieges] und der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen Anfang der 1940er Jahre des 20. Jahrhunderts. | + | Nach der 1920 erfolgten Abtretung Nordschleswigs an Dänemark. Bis zu diesem Zeitpunkt waren eine Reihe von Studenten aus [http://de.wikipedia.org/wiki/Nordschleswig Nordschleswig] Mitglieder in deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Studentenverbindung Studentenverbindungen] gewesen. Unter den neuen Gegebenheiten wählten jedoch viele deutsch-nordschleswigsche Studenten ein Studium in [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark], weil nur so eine gesicherte berufliche Rückkehr nach Nordschleswig möglich erschien. Auch etliche Studenten, die schon eine Studium in Deutschland begonnen hatten wechselten nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen] und so entstand bald das Bedürfnis einer an der Tradition der deutschen [http://de.wikipedia.org/wiki/Studentenverbindung Corporationen] orientierte Verbindung zu gründen, die allerdings den besonderen Gegebenheiten in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kopenhagen Kopenhagen] Rechnung tragen sollte. Die Gründung der Verbindung Schleswigscher Studenten erfolgte 1924. Zu den Zielen gehörte, die Allgemeinbildung der Mitglieder zu fördern, Geselligkeit zu pflegen und die deutsch-nordschleswigsche Identität zu wahren. Wie bei deutschen Studentenverbindungen entwickelte sich im Laufe der Jahre ein "[http://de.wikipedia.org/wiki/Aktivitas#Die_Aktivitas_und_das_Conventsprinzip Aktivitas]" aus Studenten und eine "[http://de.wikipedia.org/wiki/Altherrenschaft Altherrenschaft]", zu der man nach Abschluss des Studiums gehörte, "[http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesbruder Bundesbruder]" blieb man nach dem Verständnis der Verbindung sein Leben lang. Diese Verbindung und ein aktives Verbindungsleben gab es bis weit in die Zeit des [http://de.wikipedia.org/wiki/2._Weltkrieg 2. Weltkrieges] und der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen Anfang der 1940er Jahre des 20. Jahrhunderts. |
[[Datei:Collegium_Hellerup.jpg|thumb|Collegium 1961 in Hellerup/Kopenhagen]] | [[Datei:Collegium_Hellerup.jpg|thumb|Collegium 1961 in Hellerup/Kopenhagen]] | ||
==Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg== | ==Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg== | ||
− | Nach einer Unterbrechung während der letzten Kriegsjahre und der ersten Nachkriegsjahre wurde das Verbindungsleben in Kopenhagen 1949 wieder aufgenommen, nicht zuletzt initiiert durch die "Altherrenschaft" in der sich noch etliche Gründer aus dem Jahr 1924 befanden. Einen wichtigen Einschnitt bildete die Anmietung von festen Räumen am Nordre Fasanvej 240A im Jahre 1951. Hier fanden in den folgenden Jahren fast wöchentlich Vorträge, Veranstaltungen, Kneipen und Convente statt und man lud die Altherrschaft ein bis zwei Mal im Jahr nach Kopenhagen ein. Jeweils zwischen Weihnachten und Neujahr gab es den jährlichen Bundesconvent und das Jahresfest in Nordschleswig, an denen sich Studenten und Alte Herren in großer Zahl beteiligten. In besonderer Erinnerung sind die Studentenrevuen, die zum festen Programm dieser Jahrestreffen gehörten. 1961 erwarb die Verbindung das Haus, Sofievej 18c in [http://de.wikipedia.org/wiki/Hellerup Hellerup], in dem heute das Collegium 1961 untergebracht ist, 1969 das Collegium 1961, Oddervej 87 in Højbjerg bei [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%85rhus Aarhus]. | + | Nach einer Unterbrechung während der letzten Kriegsjahre und der ersten Nachkriegsjahre wurde das Verbindungsleben in Kopenhagen 1949 wieder aufgenommen, nicht zuletzt initiiert durch die "Altherrenschaft" in der sich noch etliche Gründer aus dem Jahr 1924 befanden. Einen wichtigen Einschnitt bildete die Anmietung von festen Räumen am Nordre Fasanvej 240A im Jahre 1951. Hier fanden in den folgenden Jahren fast wöchentlich Vorträge, Veranstaltungen, Kneipen und Convente statt und man lud die Altherrschaft ein bis zwei Mal im Jahr nach Kopenhagen ein. Jeweils zwischen Weihnachten und Neujahr gab es den jährlichen Bundesconvent und das Jahresfest in Nordschleswig, an denen sich Studenten und Alte Herren in großer Zahl beteiligten. In besonderer Erinnerung sind die Studentenrevuen, die zum festen Programm dieser Jahrestreffen gehörten. Im Jahr 1959 wurde mit dem Verband der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt) ein Freundschafts – und Arbeitsabkommen vereinbart. Dieses gilt auf gegenseitige Unterstützung sowie Mitgliedschaft von VSSt’ern in den Bünden des VVDSt – und für VDSt’er in der VSSt. |
+ | 1961 erwarb die Verbindung das Haus, Sofievej 18c in [http://de.wikipedia.org/wiki/Hellerup Hellerup], in dem heute das Collegium 1961 untergebracht ist, 1969 das Collegium 1961, Oddervej 87 in Højbjerg bei [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%85rhus Aarhus]. | ||
[[Datei:Collegium_Hoejbjerg.jpg|thumb|Collegium 1961 in Højbjerg/Aarhus]] | [[Datei:Collegium_Hoejbjerg.jpg|thumb|Collegium 1961 in Højbjerg/Aarhus]] | ||
Zeile 25: | Zeile 26: | ||
==Weblinks== | ==Weblinks== | ||
− | |||
− | |||
− | |||
− |
Aktuelle Version vom 9. März 2023, 18:25 Uhr
Die Verbindung Schleswigscher Studenten (VVSt) ist ein Zusammenschluss von Studenten und ehemaligen Studenten aus der Deutschen Minderheit in Dänemark.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung und Anfänge der VSSt
Nach der 1920 erfolgten Abtretung Nordschleswigs an Dänemark. Bis zu diesem Zeitpunkt waren eine Reihe von Studenten aus Nordschleswig Mitglieder in deutschen Studentenverbindungen gewesen. Unter den neuen Gegebenheiten wählten jedoch viele deutsch-nordschleswigsche Studenten ein Studium in Dänemark, weil nur so eine gesicherte berufliche Rückkehr nach Nordschleswig möglich erschien. Auch etliche Studenten, die schon eine Studium in Deutschland begonnen hatten wechselten nach Kopenhagen und so entstand bald das Bedürfnis einer an der Tradition der deutschen Corporationen orientierte Verbindung zu gründen, die allerdings den besonderen Gegebenheiten in Kopenhagen Rechnung tragen sollte. Die Gründung der Verbindung Schleswigscher Studenten erfolgte 1924. Zu den Zielen gehörte, die Allgemeinbildung der Mitglieder zu fördern, Geselligkeit zu pflegen und die deutsch-nordschleswigsche Identität zu wahren. Wie bei deutschen Studentenverbindungen entwickelte sich im Laufe der Jahre ein "Aktivitas" aus Studenten und eine "Altherrenschaft", zu der man nach Abschluss des Studiums gehörte, "Bundesbruder" blieb man nach dem Verständnis der Verbindung sein Leben lang. Diese Verbindung und ein aktives Verbindungsleben gab es bis weit in die Zeit des 2. Weltkrieges und der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen Anfang der 1940er Jahre des 20. Jahrhunderts.
Neuanfang nach dem 2. Weltkrieg
Nach einer Unterbrechung während der letzten Kriegsjahre und der ersten Nachkriegsjahre wurde das Verbindungsleben in Kopenhagen 1949 wieder aufgenommen, nicht zuletzt initiiert durch die "Altherrenschaft" in der sich noch etliche Gründer aus dem Jahr 1924 befanden. Einen wichtigen Einschnitt bildete die Anmietung von festen Räumen am Nordre Fasanvej 240A im Jahre 1951. Hier fanden in den folgenden Jahren fast wöchentlich Vorträge, Veranstaltungen, Kneipen und Convente statt und man lud die Altherrschaft ein bis zwei Mal im Jahr nach Kopenhagen ein. Jeweils zwischen Weihnachten und Neujahr gab es den jährlichen Bundesconvent und das Jahresfest in Nordschleswig, an denen sich Studenten und Alte Herren in großer Zahl beteiligten. In besonderer Erinnerung sind die Studentenrevuen, die zum festen Programm dieser Jahrestreffen gehörten. Im Jahr 1959 wurde mit dem Verband der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt) ein Freundschafts – und Arbeitsabkommen vereinbart. Dieses gilt auf gegenseitige Unterstützung sowie Mitgliedschaft von VSSt’ern in den Bünden des VVDSt – und für VDSt’er in der VSSt. 1961 erwarb die Verbindung das Haus, Sofievej 18c in Hellerup, in dem heute das Collegium 1961 untergebracht ist, 1969 das Collegium 1961, Oddervej 87 in Højbjerg bei Aarhus.
Studentenrevolte und die Folgen
Die Ende der 1960er Jahre einsetzenden Studentenproteste gingen auch an der VVSt nicht spurlos vorüber. Das Verbindungsleben im ursprünglichen Sinne kam zum Erliegen und mit der zunehmenden Zahl von Studentinnen stellte sich die Frage nach dem Sinn des Aufrechterhaltens der VVSt als Männergemeinschaft. Hinzu kam, dass sich vermehrt Studenten in Århus und Odense oder auch in bundesdeutschen Universitäten einschrieben, so dass Kopenhagen seinen Status als selbstverständliche Sammelstätte des deutsch-nordschleswigschen akademischen Nachwuchses verlor. Von Mitte der 1970er bis Anfang der 80er Jahre bestand die VVSt formell nur noch aus der Altherrenschaft, deren vornehmliches Ziel die Erhaltung der Collegien und die Abhaltung der traditionellen VVSt-Altherren-Convente und -veranstaltungen war. 1982 erfolgte eine weitreichende Änderung der Satzung die den neuen Realitäten Rechnung trug und auch Studentinnen die Mitgliedschaft in der Verbindung ermöglichte.
Aktivierung der Aktivitas
Seit Ende der 1980er Jahre gab es wieder Studenten oder ehemalige Studenten, die in die VSSt eintraten. 1995 wurde zudem ein weiteres Haus, Aarestrupsvej 26 in Odense gekauft, das seither von nordschleswigschen Studenten bewohnt wird. Nach der Jahrtausendwende wurde die Aktivitas wiederbelebt und die Verbindungen zum Verband der Vereine Deutscher Studenten (VVDSt) und zu Verbindungen anderer deutscher Minderheiten/Volksgruppen intensiviert.
Quellen
- Verbindung Schleswigscher Studenten - Collegium 1961, Apenrade, 2001