Emil Nolde: Unterschied zwischen den Versionen

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(Jugendjahre und Ausbildung)
 
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[[Datei:Emil Nolde.jpg|miniatur|Emil Nolde Selbstbildnis 1907]]
 
Der deutsche Maler '''Emil Nolde''' (* 7. August 1867 als '''Hans Emil Hansen''' in Nolde, Gemeinde [http://de.wikipedia.org/wiki/Burkal Buhrkall]; † 13. April 1956 in [http://de.wikipedia.org/wiki/Seeb%C3%BCll Seebüll], Neukirchen, Nordfriesland) war einer der führenden Maler des [http://de.wikipedia.org/wiki/Expressionismus Expressionismus]. Er ist einer der großen [http://de.wikipedia.org/wiki/Aquarell Aquarell]isten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl.
 
Der deutsche Maler '''Emil Nolde''' (* 7. August 1867 als '''Hans Emil Hansen''' in Nolde, Gemeinde [http://de.wikipedia.org/wiki/Burkal Buhrkall]; † 13. April 1956 in [http://de.wikipedia.org/wiki/Seeb%C3%BCll Seebüll], Neukirchen, Nordfriesland) war einer der führenden Maler des [http://de.wikipedia.org/wiki/Expressionismus Expressionismus]. Er ist einer der großen [http://de.wikipedia.org/wiki/Aquarell Aquarell]isten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl.
  
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=== Malerei ===
 
=== Malerei ===
Seit 1902 nannte er sich nach seinem [[Nordschleswig|nordschleswigschen]] Heimatdorf. Um 1903 malte Nolde noch „lyrische“ Landschaften. Von 1906 bis 1907 war er Mitglied der Künstlergruppe ''[[Brücke (Künstlergruppe)|Brücke]]'' und begegnete in Berlin [[Edvard Munch]]. In der kurzen Zeit, in der er Brücke-Mitglied war, brachte er die [[Radierung]] in die Gemeinschaft und vermittelte Kontakte zu dem Hamburger Sammler und Kunstmäzen [[Gustav Schiefler]]. 1909 wurde Nolde Mitglied der [[Berliner Secession]].
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Seit 1902 nannte er sich nach seinem [[Nordschleswig|nordschleswigschen]] Heimatdorf. Um 1903 malte Nolde noch „lyrische“ Landschaften. Von 1906 bis 1907 war er Mitglied der Künstlergruppe ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCcke_(K%C3%BCnstlergruppe) Brücke]'' und begegnete in Berlin [http://de.wikipedia.org/wiki/Edvard_Munch Edvard Munch]. In der kurzen Zeit, in der er Brücke-Mitglied war, brachte er die [http://de.wikipedia.org/wiki/Radierung Radierung] in die Gemeinschaft und vermittelte Kontakte zu dem Hamburger Sammler und Kunstmäzen [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schiefler Gustav Schiefler]. 1909 wurde Nolde Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Secession Berliner Secession].
  
Die ersten religiösen Bilder entstanden: ''Abendmahl'', ''Pfingsten'', ''Verspottung''. Zwischen 1910 und 1912 hatte er erste Erfolge mit Ausstellungen in [[Hamburg]], [[Essen]] und [[Hagen]]. Bilder vom Nachtleben in Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Frau Ada regelmäßig die Wintermonate verbrachte, Theaterzeichnungen, Maskenstillleben, 20 „Herbstmeere“, das neunteilige „Das Leben Christi“ entstanden. Von Herbst 1913 bis Ende August 1914 unternahm er als Mitglied der [[Medizinisch-demographische Deutsch-Neuguinea-Expedition|Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition]] des [[Reichskolonialamt]]es eine Reise in die Südsee, auf der Rückreise brach der Erste Weltkrieg aus. Nolde zog 1916 nach [[Utenwarf]] an der Westküste nahe [[Tønder|Tondern]] und der Vidå. Die heftigen Auseinandersetzungen um die deutsch-dänische Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg waren ihm zuwider, und obwohl er sich als Deutscher fühlte, nahm er komplikationslos die [[Dänemark|dänische]] Staatsbürgerschaft an, als sein Geburtsort nach der [[Volksabstimmung in Schleswig]] 1920 an Dänemark fiel.
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Die ersten religiösen Bilder entstanden: ''Abendmahl'', ''Pfingsten'', ''Verspottung''. Zwischen 1910 und 1912 hatte er erste Erfolge mit Ausstellungen in [http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg Hamburg], [http://de.wikipedia.org/wiki/Essen Essen] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Hagen Hagen]. Bilder vom Nachtleben in Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Frau Ada regelmäßig die Wintermonate verbrachte, Theaterzeichnungen, Maskenstillleben, 20 „Herbstmeere“, das neunteilige „Das Leben Christi“ entstanden. Von Herbst 1913 bis Ende August 1914 unternahm er als Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Medizinisch-demographische_Deutsch-Neuguinea-Expedition Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition] des [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichskolonialamt Reichskolonialamt]es eine Reise in die Südsee, auf der Rückreise brach der Erste Weltkrieg aus. Nolde zog 1916 nach Utenwarf an der Westküste nahe [http://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B8nder Tondern] und der Wiedau. Die heftigen Auseinandersetzungen um die deutsch-dänische Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg waren ihm zuwider, und obwohl er sich als Deutscher fühlte, nahm er komplikationslos die [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark dänische] Staatsbürgerschaft an, als sein Geburtsort nach der [[Volksabstimmung in Schleswig]] 1920 an Dänemark fiel.
  
 
=== Seebüll ===
 
=== Seebüll ===
Erst als das Land um Utenwarf zunehmend erschlossen und entwässert wurde, zog er mit seiner dänischen Ehefrau Ada Vilstrup (sie heirateten 1902) auf die deutsche Seite der Grenze, da ihn dort die Landschaft an seine Heimat bei ''Nolde'' erinnerte. Das Ehepaar erwarb 1926 eine leerstehende [[Warft]], welche sie ''Seebüll'' nannten und auf welcher bis 1930 das gleichnamige Wohn- und Atelierhaus des Malers erbaut wurde, gelegen nahe [[Neukirchen (Nordfriesland)|Neukirchen]] im [[Kreis Nordfriesland]], [[Amt Wiedingharde]]. Man wohnte zunächst in dem benachbarten Bauernhaus 'Seebüllhof', welches gemeinsam mit der Warft und den umliegenden Weideflächen erworben wurde. Der Umzug in das neu erbaute Haus 'Seebüll' erfolgte im Jahr 1930. Das Haus bot Platz für ein Atelier sowie einen Galerieraum, den 'Bildersaal' (errichtet 1937). Neben dem Haus legten Ada und Emil Nolde einen Garten an, dessen Wege in Form der Anfangsbuchstaben E und A verlaufen. Anwesen und künstlerischer Nachlass wurden Ausgangsvermögen der [[Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde]]. Haus Seebüll wird heute als Museum genutzt: In jährlichem Wechsel wird ein Querschnitt durch das Gesamtwerk des Malers gezeigt, rund 160 Arbeiten; im ehemaligen Atelier des Malers hat sein bedeutendstes religiöses Werk - das neunteilige Altarwerk "Das Leben Christi" von 1911/12 - seinen festen Platz gefunden. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm 1927 eine Jubiläumsausstellung in [[Dresden]] gewidmet.
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Erst als das Land um Utenwarf zunehmend erschlossen und entwässert wurde, zog er mit seiner dänischen Ehefrau Ada Vilstrup (sie heirateten 1902) auf die deutsche Seite der Grenze, da ihn dort die Landschaft an seine Heimat bei ''Nolde'' erinnerte. Das Ehepaar erwarb 1926 eine leerstehende [http://de.wikipedia.org/wiki/Warft Warft], welche sie ''Seebüll'' nannten und auf welcher bis 1930 das gleichnamige Wohn- und Atelierhaus des Malers erbaut wurde, gelegen nahe [http://de.wikipedia.org/wiki/Neukirchen_(Nordfriesland) Neukirchen] im [http://de.wikipedia.org/wiki/Kreis_Nordfriesland Kreis Nordfriesland], [http://de.wikipedia.org/wiki/Amt_Wiedingharde Amt Wiedingharde]. Man wohnte zunächst in dem benachbarten Bauernhaus 'Seebüllhof', welches gemeinsam mit der Warft und den umliegenden Weideflächen erworben wurde. Der Umzug in das neu erbaute Haus 'Seebüll' erfolgte im Jahr 1930. Das Haus bot Platz für ein Atelier sowie einen Galerieraum, den 'Bildersaal' (errichtet 1937). Neben dem Haus legten Ada und Emil Nolde einen Garten an, dessen Wege in Form der Anfangsbuchstaben E und A verlaufen. Anwesen und künstlerischer Nachlass wurden Ausgangsvermögen der "Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde". Haus Seebüll wird heute als Museum genutzt: In jährlichem Wechsel wird ein Querschnitt durch das Gesamtwerk des Malers gezeigt, rund 160 Arbeiten; im ehemaligen Atelier des Malers hat sein bedeutendstes religiöses Werk - das neunteilige Altarwerk "Das Leben Christi" von 1911/12 - seinen festen Platz gefunden. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm 1927 eine Jubiläumsausstellung in [http://de.wikipedia.org/wiki/Dresden Dresden] gewidmet.
  
 
=== Im Nationalsozialismus ===
 
=== Im Nationalsozialismus ===
 
[[Datei:Nolde Museum.seebüll.wmt.jpg|thumb|left|Haus Seebüll]]
 
[[Datei:Nolde Museum.seebüll.wmt.jpg|thumb|left|Haus Seebüll]]
Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Er wurde 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), welche im Zuge der Gleichschaltung in die NSDAPN, der dänischen Sektion der NSDAP, eingegliedert wurde. Nolde war auch antisemitisch eingestellt, wie aus seinem Buch Jahr der Kämpfe hervorgeht, das 1934 erschien. <ref>s. ''Jahre der Kämpfe''. Rembrandt Verlag, Berlin 1934 s. 101 und auch in der [http://www.zeit.de/2008/32/Glosse-Literatur  Glosse] der Zeit vom 31.7.2008.</ref> Er kämpfte gegen jüdische Kunsthändler wie [[Paul Cassirer]] und Maler wie [[Max Liebermann]] . Er wandt sich auch gegen Bestrebungen, moderne französische Malerei wie den [[Impressionismus]], den [[Kubismus]] , den [[Surrealismus]], den [[Fauvismus]] und den [[Primitivismus]] im deutschen Kunsthandel anzubieten. Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als ''[[Entartete Kunst]]'' diffamiert wurden – sein ''Leben Christi'' bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen [[Entartete Kunst (Ausstellung)|Propagandaausstellung „Entartete Kunst“]]. Über tausend Bilder Noldes wurden beschlagnahmt, zum Teil verkauft und zum Teil zerstört. Das Malverbot, das 1941 über ihn verhängt wurde, bewog ihn, sich verbittert nach Seebüll zurückzuziehen. Dort malte er heimlich kleinformatige Aquarelle, die er später als seine ''Ungemalten Bilder'' bezeichnete. Diese umfassten mehr als 1300 Blätter. Die Bezeichnung „ungemalt“ lässt sich wie folgt erklären: Die Aquarelle hätten nie entstehen dürfen (Noldes Kunst galt als „[[Entartete Kunst|entartet]]“, er hatte Malverbot). Die Skizzen sollten später in Öl umgesetzt werden, jedoch äußerte Nolde: „Wenn ich sie alle malen sollte (in Öl), müsste meine Lebenszeit mehr als verdoppelt werden.“
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Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Er wurde 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), welche im Zuge der Gleichschaltung in die NSDAPN, der dänischen Sektion der NSDAP, eingegliedert wurde. Nolde war auch antisemitisch eingestellt, wie aus seinem Buch Jahr der Kämpfe hervorgeht, das 1934 erschien. <ref>s. ''Jahre der Kämpfe''. Rembrandt Verlag, Berlin 1934 s. 101 und auch in der [http://www.zeit.de/2008/32/Glosse-Literatur  Glosse] der Zeit vom 31.7.2008.</ref> Er kämpfte gegen jüdische Kunsthändler wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Cassirer Paul Cassirer] und Maler wie [http://de.wikipedia.org/wiki/Max_Liebermann Max Liebermann]. Er wandt sich auch gegen Bestrebungen, moderne französische Malerei wie den [http://de.wikipedia.org/wiki/Impressionismus Impressionismus], den [http://de.wikipedia.org/wiki/Kubismus Kubismus], den [http://de.wikipedia.org/wiki/Surrealismus Surrealismus], den [http://de.wikipedia.org/wiki/Fauvismus Fauvismus] und den [http://de.wikipedia.org/wiki/Primitivismus Primitivismus] im deutschen Kunsthandel anzubieten. Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als ''[http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst Entartete Kunst]'' diffamiert wurden – sein ''Leben Christi'' bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst_(Ausstellung) Propagandaausstellung „Entartete Kunst“]. Über tausend Bilder Noldes wurden beschlagnahmt, zum Teil verkauft und zum Teil zerstört. Das Malverbot, das 1941 über ihn verhängt wurde, bewog ihn, sich verbittert nach Seebüll zurückzuziehen. Dort malte er heimlich kleinformatige Aquarelle, die er später als seine ''Ungemalten Bilder'' bezeichnete. Diese umfassten mehr als 1300 Blätter. Die Bezeichnung „ungemalt“ lässt sich wie folgt erklären: Die Aquarelle hätten nie entstehen dürfen (Noldes Kunst galt als „[http://de.wikipedia.org/wiki/Entartete_Kunst entartet]]“, er hatte Malverbot). Die Skizzen sollten später in Öl umgesetzt werden, jedoch äußerte Nolde: „Wenn ich sie alle malen sollte (in Öl), müsste meine Lebenszeit mehr als verdoppelt werden.“
 
Die „ungemalten Bilder“ waren im Geheimen geschaffen und im Geheimen bewahrt. Der künstlerische Prozess, Absichten und Gedanken wurden in den „Worten am Rande“ auf Zetteln festgehalten.
 
Die „ungemalten Bilder“ waren im Geheimen geschaffen und im Geheimen bewahrt. Der künstlerische Prozess, Absichten und Gedanken wurden in den „Worten am Rande“ auf Zetteln festgehalten.
  
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=== Die späten Jahre ===
 
=== Die späten Jahre ===
[[Datei:Gedenktafel, Bayernallee 11, Emil Nolde.jpg|thumb|Gedenktafel am Wohnhaus Bayernallee 11, in [[Berlin-Westend]]]]
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[[Datei:Gedenktafel, Bayernallee 11, Emil Nolde.jpg|thumb|Gedenktafel am Wohnhaus Bayernallee 11, in [http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin-Westend Berlin-Westend]]]
  
Nach 1945 erhielt Nolde zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Im Jahr 1946 starb seine Frau, und zwei Jahre später heiratete er die 26-jährige Jolanthe Erdmann, Tochter des Komponisten und Pianisten [[Eduard Erdmann]]. Bis 1951 malte er noch über 100 Gemälde und bis 1956 viele Aquarelle. Emil Nolde war Teilnehmer der [[documenta 1]] (1955), seine Werke wurden dann auch postum noch auf der [[documenta II]] (1959), und auch auf der [[documenta III]] im Jahr 1964 in [[Kassel]] gezeigt. Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll, wo er – neben seiner 1946 verstorbenen Frau Ada – seine letzte Ruhestätte fand.
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Nach 1945 erhielt Nolde zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Im Jahr 1946 starb seine Frau, und zwei Jahre später heiratete er die 26-jährige Jolanthe Erdmann, Tochter des Komponisten und Pianisten [http://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Erdmann Eduard Erdmann]. Bis 1951 malte er noch über 100 Gemälde und bis 1956 viele Aquarelle. Emil Nolde war Teilnehmer der [http://de.wikipedia.org/wiki/Documenta_1 documenta 1] (1955), seine Werke wurden dann auch postum noch auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/Documenta_II documenta II] (1959), und auch auf der [http://de.wikipedia.org/wiki/Documenta_III documenta III] im Jahr 1964 in [http://de.wikipedia.org/wiki/Kassel Kassel] gezeigt. Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll, wo er – neben seiner 1946 verstorbenen Frau Ada – seine letzte Ruhestätte fand.
  
 
== Ehrungen ==
 
== Ehrungen ==
 
* 1949: Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln
 
* 1949: Stefan-Lochner-Medaille der Stadt Köln
 
* 1950: Biennale-Preis für das grafische Werk
 
* 1950: Biennale-Preis für das grafische Werk
* 1952: [[Pour le Mérite|Pour le mérite für Wissenschaften und Künste]]
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* 1952: [http://de.wikipedia.org/wiki/Pour_le_M%C3%A9rite Pour le mérite für Wissenschaften und Künste]]
 
* 1952: Kulturpreis der Stadt Kiel
 
* 1952: Kulturpreis der Stadt Kiel
  
 
== Sein Nachlass ==
 
== Sein Nachlass ==
 
Aus seinem Nachlass entstand 1957 die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Nolde Stiftung), die im ehemaligen Wohnhaus des Malers das Nolde Museum errichtete. Die Stiftung präsentiert dort in jährlich wechselnden Ausstellungen Noldes Werk. Die Ausstellungen ziehen jedes Jahr rund 100.000 Besucher an. Zum 50. Todesjahr Noldes war die Ausstellung 2006 dem Alterswerk gewidmet.
 
Aus seinem Nachlass entstand 1957 die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Nolde Stiftung), die im ehemaligen Wohnhaus des Malers das Nolde Museum errichtete. Die Stiftung präsentiert dort in jährlich wechselnden Ausstellungen Noldes Werk. Die Ausstellungen ziehen jedes Jahr rund 100.000 Besucher an. Zum 50. Todesjahr Noldes war die Ausstellung 2006 dem Alterswerk gewidmet.
Seit 2007 gibt es eine [[Berlin]]er Dependance der Stiftung in der Jägerstraße 54/55 am [[Gendarmenmarkt]].
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Seit 2007 gibt es eine [http://de.wikipedia.org/wiki/Berlin Berlin]er Dependance der Stiftung in der Jägerstraße 54/55 am [http://de.wikipedia.org/wiki/Gendarmenmarkt Gendarmenmarkt].
  
Das Werk Noldes umfasst neben Gemälden auch [[Lithografie]]n und klein- bis großformatige [[Aquarell]]e. Seine Motive sind sehr vielfältig, er malte unter anderem Landschaften, religiöse Motive oder das Berliner Nachtleben. Bekannt wurde er auch durch die Aquarelle von seiner [[Südsee]]-Reise als Mitglied der medizinischen „Deutsch-[[Neuguinea]]-Expedition“, die ihn durch [[Moskau]], [[Sibirien]], [[Korea]], [[Japan]] und [[Republik China|China]] führte. In den Blumen-Aquarellen konnte Nolde seine Vorstellung von der Musikalität und der absoluten Wirkung der Farben realisieren, ohne die Bindung an die Natur zu verlieren. Er selbst sagte zur Bedeutung von Farben für sein Werk: ''Ich liebe die Musik der Farben … Die Farben sind meine Noten, mit denen ich zu- und gegeneinander Klänge und Akkorde bilde.''
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Das Werk Noldes umfasst neben Gemälden auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Lithografie Lithografie]n und klein- bis großformatige [http://de.wikipedia.org/wiki/Aquarell Aquarell]e. Seine Motive sind sehr vielfältig, er malte unter anderem Landschaften, religiöse Motive oder das Berliner Nachtleben. Bekannt wurde er auch durch die Aquarelle von seiner [http://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdsee Südsee]-Reise als Mitglied der medizinischen „Deutsch-[http://de.wikipedia.org/wiki/Neuguinea Neuguinea]-Expedition“, die ihn durch [http://de.wikipedia.org/wiki/Moskau Moskau], [http://de.wikipedia.org/wiki/Sibirien Sibirien], [http://de.wikipedia.org/wiki/Korea Korea], [http://de.wikipedia.org/wiki/Japan Japan] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_China China] führte. In den Blumen-Aquarellen konnte Nolde seine Vorstellung von der Musikalität und der absoluten Wirkung der Farben realisieren, ohne die Bindung an die Natur zu verlieren. Er selbst sagte zur Bedeutung von Farben für sein Werk: ''Ich liebe die Musik der Farben … Die Farben sind meine Noten, mit denen ich zu- und gegeneinander Klänge und Akkorde bilde.''
  
 
=== In der Literatur ===
 
=== In der Literatur ===
Das Leben Emil Noldes in der Zeit des „Malverbots“ seit 1941 spiegelt sich in dem Roman [[Deutschstunde]] von [[Siegfried Lenz]] wider.
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Das Leben Emil Noldes in der Zeit des „Malverbots“ seit 1941 spiegelt sich in dem Roman [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschstunde Deutschstunde] von [http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Lenz Siegfried Lenz] wider.
  
 
== Werke (Auswahl) ==
 
== Werke (Auswahl) ==
 
=== Bilder ===
 
=== Bilder ===
[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F062676-0006, Bonn, Bundeskanzleramt, Nolde-Gemälde.jpg|miniatur|Noldes ''Hohe Sonnenblumen'' wurde als Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dem damaligen Bundeskanzler [[Helmut Schmidt]] zur Verfügung gestellt und im Kabinettsaal ausgestellt.]]
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[[Datei:Bundesarchiv B 145 Bild-F062676-0006, Bonn, Bundeskanzleramt, Nolde-Gemälde.jpg|miniatur|Noldes ''Hohe Sonnenblumen'' wurde als Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dem damaligen Bundeskanzler [http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Schmidt Helmut Schmidt] zur Verfügung gestellt und im Kabinettsaal ausgestellt.]]
Der Hamburger Richter und Kunstsammler [[Gustav Schiefler]] erstellte den ersten zweibändigen Katalog des Graphischen Werkes von Nolde.
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Der Hamburger Richter und Kunstsammler [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schiefler Gustav Schiefler] erstellte den ersten zweibändigen Katalog des Graphischen Werkes von Nolde.
 
* um 1903 – ''Wassermühlen, Ruttebüllkoog'', Privatbesitz
 
* um 1903 – ''Wassermühlen, Ruttebüllkoog'', Privatbesitz
 
* 1905 – ''Piazza San Domenico II'', Düsseldorf, Kunstmuseum
 
* 1905 – ''Piazza San Domenico II'', Düsseldorf, Kunstmuseum
 
* 1908 – ''Blumengarten'', Düsseldorf, Kunstmuseum
 
* 1908 – ''Blumengarten'', Düsseldorf, Kunstmuseum
* 1909 – ''Pfingsten'', Berlin, [[Neue Nationalgalerie]]
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* 1909 – ''Pfingsten'', Berlin, [http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Nationalgalerie Neue Nationalgalerie]
* 1909 – ''Verspottung Christi'', Berlin, [[Brücke-Museum Berlin|Brücke-Museum]]
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* 1909 – ''Verspottung Christi'', Berlin, [http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCcke-Museum_Berlin Brücke-Museum]
* 1910 – ''Tanz um das Goldene Kalb'', München, [[Pinakothek der Moderne]]
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* 1910 – ''Tanz um das Goldene Kalb'', München, [http://de.wikipedia.org/wiki/Pinakothek_der_Moderne Pinakothek der Moderne]
* 1910 – ''Bauernhof'', Flensburg, [[Museumsberg Flensburg]]
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* 1910 – ''Bauernhof'', Flensburg, [http://de.wikipedia.org/wiki/Museumsberg_Flensburg Museumsberg Flensburg]
* 1910 – ''Herbstmeer I'', Dortmund, [[Museum am Ostwall]]
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* 1910 – ''Herbstmeer I'', Dortmund, [http://de.wikipedia.org/wiki/Museum_am_Ostwall Museum am Ostwall]
* 1910 – ''Herbstmeer XI'', [[Kunsthaus Zürich]]
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* 1910 – ''Herbstmeer XI'', [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthaus_Z%C3%BCrich Kunsthaus Zürich]
 
* 1910/14 – ''Fremde Vögel-Tropenvögel'', Aquarell, ganzseitige Abbildung Nr. 13 in: ''Emil Nolde: Jahre der Kämpfe'', 1934
 
* 1910/14 – ''Fremde Vögel-Tropenvögel'', Aquarell, ganzseitige Abbildung Nr. 13 in: ''Emil Nolde: Jahre der Kämpfe'', 1934
* 1911 – ''Im Café'', Essen, [[Folkwang-Museum]]
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* 1911 – ''Im Café'', Essen, [http://de.wikipedia.org/wiki/Folkwang-Museum Folkwang-Museum]
* 1912 – ''Heilige Maria von Ägypten'', Essen, [[Folkwang-Museum]]
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* 1912 – ''Heilige Maria von Ägypten'', Essen, [http://de.wikipedia.org/wiki/Folkwang-Museum Folkwang-Museum]
* 1912 – ''Maria Ägyptiaca'' (Triptychon), Hamburg, [[Hamburger Kunsthalle]] (davor Sammlung [[Heinrich Kirchhoff]])
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* 1912 – ''Maria Ägyptiaca'' (Triptychon), Hamburg, [http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburger_Kunsthalle Hamburger Kunsthalle] (davor Sammlung [http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Kirchhoff Heinrich Kirchhoff])
 
* 1915 – ''Figur und Blumen'', Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1859 (Leihgabe aus Privatbesitz)
 
* 1915 – ''Figur und Blumen'', Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1859 (Leihgabe aus Privatbesitz)
* 1915 – ''Die Zinsmünze'', Kiel, [[Kunsthalle Kiel]]
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* 1915 – ''Die Zinsmünze'', Kiel, [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthalle_Kiel Kunsthalle Kiel]
 
* 1915 – ''Herrenbildnis I (Sammlung Rauert)''
 
* 1915 – ''Herrenbildnis I (Sammlung Rauert)''
* 1919 – ''Der Schwärmer'', Hannover, [[Sprengel-Museum]]
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* 1919 – ''Der Schwärmer'', Hannover, [http://de.wikipedia.org/wiki/Sprengel-Museum Sprengel-Museum]
* 1919 – ''[[Nadja (Emil Nolde)|Nadja]]'', Öl auf Leinwand, 40 x 25 cm, (Erben Rathenau, Am 12. Juni 2007 für 2,15 Mio. Euro versteigert.)
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* 1919 – ''Nadja'', Öl auf Leinwand, 40 x 25 cm, (Erben Rathenau, Am 12. Juni 2007 für 2,15 Mio. Euro versteigert.)
 
* um 1920 - ''Knabenkopf'', Aquarell u.Tusche, 29,4 x 22,6 cm (''eines der wenigen Kinderportraits in Noldes Œuvre'')  
 
* um 1920 - ''Knabenkopf'', Aquarell u.Tusche, 29,4 x 22,6 cm (''eines der wenigen Kinderportraits in Noldes Œuvre'')  
 
* 1922 – ''Landschaft mit Bauernhaus'', Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1690 (Leihgabe aus Privatbesitz)
 
* 1922 – ''Landschaft mit Bauernhaus'', Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1690 (Leihgabe aus Privatbesitz)
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* Um 1930 – ''Tiefblaues Meer unter gelb-violettem Himmel'', Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan, 32,5 x 46 cm.
 
* Um 1930 – ''Tiefblaues Meer unter gelb-violettem Himmel'', Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan, 32,5 x 46 cm.
 
* 1936 – ''Hohe See'', Öl auf Leinwand, 73,5 x 99,5 cm
 
* 1936 – ''Hohe See'', Öl auf Leinwand, 73,5 x 99,5 cm
* 1937 – ''Gelbe und hellrote Dahlien'', Flensburg, [[Museumsberg Flensburg]]
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* 1937 – ''Gelbe und hellrote Dahlien'', Flensburg, [http://de.wikipedia.org/wiki/Museumsberg_Flensburg Museumsberg Flensburg]
* 1940 – ''Hohe Wogen'', Flensburg, [[Museumsberg Flensburg]]
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* 1940 – ''Hohe Wogen'', Flensburg, [http://de.wikipedia.org/wiki/Museumsberg_Flensburg Museumsberg Flensburg]
* 1940 – ''Der große Gärtner'', Hannover, [[Sprengel-Museum]]
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* 1940 – ''Der große Gärtner'', Hannover, [http://de.wikipedia.org/wiki/Sprengel-Museum Sprengel-Museum]
 
* 1942 – ''Großer Mohn, rot, rot, rot '', Neukirchen, Nolde Museum
 
* 1942 – ''Großer Mohn, rot, rot, rot '', Neukirchen, Nolde Museum
* 1947 – ''Ferne Mädchen'', Mannheim, [[Kunsthalle Mannheim]]
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* 1947 – ''Ferne Mädchen'', Mannheim, [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthalle_Mannheim Kunsthalle Mannheim]]
 
* 1947 – ''Meer und Boot mit braunem Segel'', Aquarell auf Japan
 
* 1947 – ''Meer und Boot mit braunem Segel'', Aquarell auf Japan
* 1948 – ''Bewegtes Meer'', Kiel, [[Kunsthalle Kiel]]
+
* 1948 – ''Bewegtes Meer'', Kiel, [http://de.wikipedia.org/wiki/Kunsthalle_Kiel Kunsthalle Kiel]
  
 
'''1941–1945, Aquarelle »Ungemalte Bilder« (Zeit des Malverbots)'''
 
'''1941–1945, Aquarelle »Ungemalte Bilder« (Zeit des Malverbots)'''
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== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
{{Wikiquote|Emil Nolde}}
+
* [http://de.wikiquote.org/wiki/Emil_Nolde Wikiquote: Emil Nolde]
{{Commonscat|Emil Nolde|Emil Nolde}}
+
* [http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Emil_Nolde?uselang=de Commons: Emil Nolde]
* {{PND|118588494}}
+
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=atr%3D118588494+OR+nid%3D118588494&method=simpleSearch Literatur von und über Emil Nolde im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]
* {{BAM|Nolde|Emil}}
+
* [http://www.bam-portal.de/searchExpert.do?action=search&query=Nolde+Emil Informationen zu Nolde, Emil im BAM-Portal]
 
* [http://www.nolde-stiftung.de Nolde-Museum, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde]
 
* [http://www.nolde-stiftung.de Nolde-Museum, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde]
 
* [http://www.vimu.info/general_03.jsp?id=top_20&lang=de&u=general&flash=true&s=805546354670DF608551F57D8C9E0A3A Schlaglichter auf Emil Noldes Leben im Virtuellen Museum vimu.info]
 
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* [http://www.gdk-galerie.de/emil_nolde/biographie.html Biografie in gdk Galerie der Künstler]
 
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* [http://www.gdk-galerie.de/emil_nolde/werke.html Werke in gdk Galerie der Künstler]
 
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Aktuelle Version vom 1. März 2010, 20:02 Uhr

Emil Nolde Selbstbildnis 1907

Der deutsche Maler Emil Nolde (* 7. August 1867 als Hans Emil Hansen in Nolde, Gemeinde Buhrkall; † 13. April 1956 in Seebüll, Neukirchen, Nordfriesland) war einer der führenden Maler des Expressionismus. Er ist einer der großen Aquarellisten in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Nolde ist bekannt für seine ausdrucksstarke Farbwahl.

Leben

Jugendjahre und Ausbildung

Emil Nolde wurde einige Kilometer östlich von Tondern im Ortsteil Nolde von Buhrkall als viertes von fünf Kindern am 7. August 1867 geboren. Sein Geburtsort Buhrkall gehörte bis 1920 zu Preußen und somit zum Deutschen Reich, danach wurde es dänisch, und Nolde erhielt die dänische Staatsbürgerschaft, die er bis an sein Lebensende behielt. Sein Vater war Nordfriese und stammte aus der Gegend um Niebüll; er sprach nordfriesisch, seine Mutter sprach sønderjysk. Emil Nolde besuchte deutsche Schulen und sah seine Herkunft als eine „Mischung aus Schleswigerin und Friesenblut“. Seine Jugendjahre auf dem elterlichen Hof in Nolde waren geprägt von der harten Arbeit und dem relativ kargen Leben. Er war der jüngste von drei Brüdern und hatte eine jüngere Schwester.

Von 1884 bis 1891 ließ er sich als Schnitzer und Zeichner an der Kunstgewerbeschule in Flensburg (heutiger Museumsberg Flensburg) ausbilden. Er war dort an der Restaurierung des Brüggemann-Altars beteiligt. Seine Wanderjahre verbrachte er unter anderem in München, Karlsruhe und Berlin.

Malerei

Seit 1902 nannte er sich nach seinem nordschleswigschen Heimatdorf. Um 1903 malte Nolde noch „lyrische“ Landschaften. Von 1906 bis 1907 war er Mitglied der Künstlergruppe Brücke und begegnete in Berlin Edvard Munch. In der kurzen Zeit, in der er Brücke-Mitglied war, brachte er die Radierung in die Gemeinschaft und vermittelte Kontakte zu dem Hamburger Sammler und Kunstmäzen Gustav Schiefler. 1909 wurde Nolde Mitglied der Berliner Secession.

Die ersten religiösen Bilder entstanden: Abendmahl, Pfingsten, Verspottung. Zwischen 1910 und 1912 hatte er erste Erfolge mit Ausstellungen in Hamburg, Essen und Hagen. Bilder vom Nachtleben in Berlin, wo er gemeinsam mit seiner Frau Ada regelmäßig die Wintermonate verbrachte, Theaterzeichnungen, Maskenstillleben, 20 „Herbstmeere“, das neunteilige „Das Leben Christi“ entstanden. Von Herbst 1913 bis Ende August 1914 unternahm er als Mitglied der Medizinisch-demographischen Deutsch-Neuguinea-Expedition des Reichskolonialamtes eine Reise in die Südsee, auf der Rückreise brach der Erste Weltkrieg aus. Nolde zog 1916 nach Utenwarf an der Westküste nahe Tondern und der Wiedau. Die heftigen Auseinandersetzungen um die deutsch-dänische Grenzziehung nach dem Ersten Weltkrieg waren ihm zuwider, und obwohl er sich als Deutscher fühlte, nahm er komplikationslos die dänische Staatsbürgerschaft an, als sein Geburtsort nach der Volksabstimmung in Schleswig 1920 an Dänemark fiel.

Seebüll

Erst als das Land um Utenwarf zunehmend erschlossen und entwässert wurde, zog er mit seiner dänischen Ehefrau Ada Vilstrup (sie heirateten 1902) auf die deutsche Seite der Grenze, da ihn dort die Landschaft an seine Heimat bei Nolde erinnerte. Das Ehepaar erwarb 1926 eine leerstehende Warft, welche sie Seebüll nannten und auf welcher bis 1930 das gleichnamige Wohn- und Atelierhaus des Malers erbaut wurde, gelegen nahe Neukirchen im Kreis Nordfriesland, Amt Wiedingharde. Man wohnte zunächst in dem benachbarten Bauernhaus 'Seebüllhof', welches gemeinsam mit der Warft und den umliegenden Weideflächen erworben wurde. Der Umzug in das neu erbaute Haus 'Seebüll' erfolgte im Jahr 1930. Das Haus bot Platz für ein Atelier sowie einen Galerieraum, den 'Bildersaal' (errichtet 1937). Neben dem Haus legten Ada und Emil Nolde einen Garten an, dessen Wege in Form der Anfangsbuchstaben E und A verlaufen. Anwesen und künstlerischer Nachlass wurden Ausgangsvermögen der "Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde". Haus Seebüll wird heute als Museum genutzt: In jährlichem Wechsel wird ein Querschnitt durch das Gesamtwerk des Malers gezeigt, rund 160 Arbeiten; im ehemaligen Atelier des Malers hat sein bedeutendstes religiöses Werk - das neunteilige Altarwerk "Das Leben Christi" von 1911/12 - seinen festen Platz gefunden. Zu seinem 60. Geburtstag wurde ihm 1927 eine Jubiläumsausstellung in Dresden gewidmet.

Im Nationalsozialismus

Haus Seebüll

Nolde war früh der Überzeugung, die „germanische Kunst“ sei allen anderen weit überlegen. Er wurde 1934 Mitglied der Nationalsozialistischen Arbeitsgemeinschaft Nordschleswig (NSAN), welche im Zuge der Gleichschaltung in die NSDAPN, der dänischen Sektion der NSDAP, eingegliedert wurde. Nolde war auch antisemitisch eingestellt, wie aus seinem Buch Jahr der Kämpfe hervorgeht, das 1934 erschien. <ref>s. Jahre der Kämpfe. Rembrandt Verlag, Berlin 1934 s. 101 und auch in der Glosse der Zeit vom 31.7.2008.</ref> Er kämpfte gegen jüdische Kunsthändler wie Paul Cassirer und Maler wie Max Liebermann. Er wandt sich auch gegen Bestrebungen, moderne französische Malerei wie den Impressionismus, den Kubismus, den Surrealismus, den Fauvismus und den Primitivismus im deutschen Kunsthandel anzubieten. Nolde war daher sehr überrascht, dass seine Werke von den Nationalsozialisten als Entartete Kunst diffamiert wurden – sein Leben Christi bildete den Mittelpunkt der nationalsozialistischen Propagandaausstellung „Entartete Kunst“. Über tausend Bilder Noldes wurden beschlagnahmt, zum Teil verkauft und zum Teil zerstört. Das Malverbot, das 1941 über ihn verhängt wurde, bewog ihn, sich verbittert nach Seebüll zurückzuziehen. Dort malte er heimlich kleinformatige Aquarelle, die er später als seine Ungemalten Bilder bezeichnete. Diese umfassten mehr als 1300 Blätter. Die Bezeichnung „ungemalt“ lässt sich wie folgt erklären: Die Aquarelle hätten nie entstehen dürfen (Noldes Kunst galt als „entartet]“, er hatte Malverbot). Die Skizzen sollten später in Öl umgesetzt werden, jedoch äußerte Nolde: „Wenn ich sie alle malen sollte (in Öl), müsste meine Lebenszeit mehr als verdoppelt werden.“ Die „ungemalten Bilder“ waren im Geheimen geschaffen und im Geheimen bewahrt. Der künstlerische Prozess, Absichten und Gedanken wurden in den „Worten am Rande“ auf Zetteln festgehalten.

1944 wurde Noldes Wohnung in Berlin durch Bomben zerstört.

Die späten Jahre

Gedenktafel am Wohnhaus Bayernallee 11, in Berlin-Westend

Nach 1945 erhielt Nolde zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen. Im Jahr 1946 starb seine Frau, und zwei Jahre später heiratete er die 26-jährige Jolanthe Erdmann, Tochter des Komponisten und Pianisten Eduard Erdmann. Bis 1951 malte er noch über 100 Gemälde und bis 1956 viele Aquarelle. Emil Nolde war Teilnehmer der documenta 1 (1955), seine Werke wurden dann auch postum noch auf der documenta II (1959), und auch auf der documenta III im Jahr 1964 in Kassel gezeigt. Emil Nolde starb am 13. April 1956 in Seebüll, wo er – neben seiner 1946 verstorbenen Frau Ada – seine letzte Ruhestätte fand.

Ehrungen

Sein Nachlass

Aus seinem Nachlass entstand 1957 die Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde (Nolde Stiftung), die im ehemaligen Wohnhaus des Malers das Nolde Museum errichtete. Die Stiftung präsentiert dort in jährlich wechselnden Ausstellungen Noldes Werk. Die Ausstellungen ziehen jedes Jahr rund 100.000 Besucher an. Zum 50. Todesjahr Noldes war die Ausstellung 2006 dem Alterswerk gewidmet. Seit 2007 gibt es eine Berliner Dependance der Stiftung in der Jägerstraße 54/55 am Gendarmenmarkt.

Das Werk Noldes umfasst neben Gemälden auch Lithografien und klein- bis großformatige Aquarelle. Seine Motive sind sehr vielfältig, er malte unter anderem Landschaften, religiöse Motive oder das Berliner Nachtleben. Bekannt wurde er auch durch die Aquarelle von seiner Südsee-Reise als Mitglied der medizinischen „Deutsch-Neuguinea-Expedition“, die ihn durch Moskau, Sibirien, Korea, Japan und China führte. In den Blumen-Aquarellen konnte Nolde seine Vorstellung von der Musikalität und der absoluten Wirkung der Farben realisieren, ohne die Bindung an die Natur zu verlieren. Er selbst sagte zur Bedeutung von Farben für sein Werk: Ich liebe die Musik der Farben … Die Farben sind meine Noten, mit denen ich zu- und gegeneinander Klänge und Akkorde bilde.

In der Literatur

Das Leben Emil Noldes in der Zeit des „Malverbots“ seit 1941 spiegelt sich in dem Roman Deutschstunde von Siegfried Lenz wider.

Werke (Auswahl)

Bilder

Noldes Hohe Sonnenblumen wurde als Leihgabe der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dem damaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt zur Verfügung gestellt und im Kabinettsaal ausgestellt.

Der Hamburger Richter und Kunstsammler Gustav Schiefler erstellte den ersten zweibändigen Katalog des Graphischen Werkes von Nolde.

  • um 1903 – Wassermühlen, Ruttebüllkoog, Privatbesitz
  • 1905 – Piazza San Domenico II, Düsseldorf, Kunstmuseum
  • 1908 – Blumengarten, Düsseldorf, Kunstmuseum
  • 1909 – Pfingsten, Berlin, Neue Nationalgalerie
  • 1909 – Verspottung Christi, Berlin, Brücke-Museum
  • 1910 – Tanz um das Goldene Kalb, München, Pinakothek der Moderne
  • 1910 – Bauernhof, Flensburg, Museumsberg Flensburg
  • 1910 – Herbstmeer I, Dortmund, Museum am Ostwall
  • 1910 – Herbstmeer XI, Kunsthaus Zürich
  • 1910/14 – Fremde Vögel-Tropenvögel, Aquarell, ganzseitige Abbildung Nr. 13 in: Emil Nolde: Jahre der Kämpfe, 1934
  • 1911 – Im Café, Essen, Folkwang-Museum
  • 1912 – Heilige Maria von Ägypten, Essen, Folkwang-Museum
  • 1912 – Maria Ägyptiaca (Triptychon), Hamburg, Hamburger Kunsthalle (davor Sammlung Heinrich Kirchhoff)
  • 1915 – Figur und Blumen, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1859 (Leihgabe aus Privatbesitz)
  • 1915 – Die Zinsmünze, Kiel, Kunsthalle Kiel
  • 1915 – Herrenbildnis I (Sammlung Rauert)
  • 1919 – Der Schwärmer, Hannover, Sprengel-Museum
  • 1919 – Nadja, Öl auf Leinwand, 40 x 25 cm, (Erben Rathenau, Am 12. Juni 2007 für 2,15 Mio. Euro versteigert.)
  • um 1920 - Knabenkopf, Aquarell u.Tusche, 29,4 x 22,6 cm (eines der wenigen Kinderportraits in Noldes Œuvre)
  • 1922 – Landschaft mit Bauernhaus, Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, Gm 1690 (Leihgabe aus Privatbesitz)
  • 1930 – Rote Hagebutten mit grünen und gelben Blättern und braungelben Gräsern, Aquarell auf Japan
  • Um 1930 – Tiefblaues Meer unter gelb-violettem Himmel, Aquarell. Rechts unten signiert. Auf Japan, 32,5 x 46 cm.
  • 1936 – Hohe See, Öl auf Leinwand, 73,5 x 99,5 cm
  • 1937 – Gelbe und hellrote Dahlien, Flensburg, Museumsberg Flensburg
  • 1940 – Hohe Wogen, Flensburg, Museumsberg Flensburg
  • 1940 – Der große Gärtner, Hannover, Sprengel-Museum
  • 1942 – Großer Mohn, rot, rot, rot , Neukirchen, Nolde Museum
  • 1947 – Ferne Mädchen, Mannheim, Kunsthalle Mannheim]
  • 1947 – Meer und Boot mit braunem Segel, Aquarell auf Japan
  • 1948 – Bewegtes Meer, Kiel, Kunsthalle Kiel

1941–1945, Aquarelle »Ungemalte Bilder« (Zeit des Malverbots)

  • Waldschrat
  • Fremde Menschen
  • Ferne Mädchen

Texte

  • Briefe aus den Jahren 1894–1926 Hrsg. von Max Sauerlandt, Furche Verlag, Berlin 1927
  • Das eigene Leben. Bard, Berlin 1931
  • Jahre der Kämpfe. Rembrandt Verlag, Berlin 1934
  • Emil Nolde: Erinnerungen. Eine Kassette die folgende vier Teile enthält (Das eigene Leben; Jahre der Kämpfe; Welt und Heimat; Reisen, Ächtung, Befreiung). Du Mont Verlag, Köln 2002, ISBN 978-3-8321-7171-1
  • Mein Leben, DuMont Buchverlag, Köln 1976, ISBN 3-7701-0913-9, die Neuauflage 2008 ( die 8.)mit der ISBN 3-7701-0913-9
  • Emil Nolde: Begegnung mit dem Nordischen (Ausstellungskatalog Kunsthalle Bielefeld; herausgegeben von Jutta Hülsewig-Johnen) Verlag Kerber, 2008. Bebildert. 192 Seiten, ISBN 3-86678-129-6


Literatur

  • Dietmar Elger: Expressionismus. Taschen Verlag, Köln 1988, ISBN 3-8228-0093-7
  • Monika Hecker: Ein Leben an der Grenze. Emil Nolde und die NSDAP. In: Nordfriesland 110.1995, S. 9–15.
  • Ursula Peters: Moderne Zeiten. Die Sammlung zum 20. Jahrhundert, in Zusammenarbeit mit Andrea Legde, Nürnberg 2000 (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd.3), insb. S. 11–120 passim.
  • Christian Saehrendt: Die Kunst der „Brücke“ zwischen Staatskunst und Verfemung. Expressionistische Kunst als Politikum in der Weimarer Republik, im „Dritten Reich“ und im Kalten Krieg, Stuttgart 2005, in der Reihe Pallas Athene. Beiträge zur Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte, hrsg. von Rüdiger vom Bruch und Eckart Henning, Bd. 13
  • Katja Schneider (Hrsg.): Ausstellung Nur für Ihre Frauen, Schmuck von Karl Schmidt-Rottluff, Emil Nolde, Erich Heckel und Ernst Ludwig Kirchner. Halle (Saale), Stiftung Moritzburg, 2003, ISBN 3-86105-137-0
  • Martin Urban: E. Nolde. Landschaften. Aquarelle und Zeichnungen. Köln, Dumont Literatur und Kunst Verlag; 1969 1. Auflage, 3. Aufl. 2005, ISBN 3-8321-3298-8
  • Martin Urban: Emil Nolde. Werkverzeichnis der Gemälde (2 Bände). C.H. Beck Verlag, München, 1987 und 1990, ISBN 3-406-32538-6
  • „Emil Nolde – Die Südseereise“, Dumont 2008, ISBN 978-3-8321-9083-5 (Ausstellungskatalog)

Quelle

Wikipedia - Die freie Enzyklopädie

Weblinks