Clausen-Linie: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Clausen-Linie''' war eine Grenzlinie zwischen [[Deutschland]] und [[Dänemark]], die [[1891]] vom dänischen Historiker [[Hans Victor Clausen]] vorgeschlagen wurde. Für die [[Volksabstimmung in Nordschleswig 1920|Volksabstimmung 1920]] bildete sie die Grenze zwischen der 1. und 2. Abstimmungszone und somit die kommende Staatsgrenze, wie sie heute noch ist.
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Die '''Clausen-Linie''' war eine Grenzlinie zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland Deutschland] und [http://de.wikipedia.org/wiki/D%C3%A4nemark Dänemark], die 1891 vom dänischen Historiker Hans Victor Clausen vorgeschlagen wurde. Für die [http://de.wikipedia.org/wiki/Volksabstimmung_in_Nordschleswig_1920 Volksabstimmung 1920] bildete sie die Grenze zwischen der 1. und 2. Abstimmungszone und somit die kommende Staatsgrenze, wie sie heute noch ist.
  
 
Mit seinem Grenzvorschlag wollte Clausen angeblich Rücksicht auf historische und wirtschaftliche, vor allem jedoch auf sprachliche Verhältnisse nehmen. Dabei teilte er aber die historischen Landkreise Tondern und Flensburg und beraubte beide Wirtschaftszentren ihres jeweiligen Hinterlandes. Vor allem stimmte die Trennlinie weder sprachlich noch hinsichtlich der Gesinnung - wie die Ergebnisse der beiden Abstimmungen anschließend zeigten - mit den Gegebenheiten überein. In einem ursprünglichen Vorschlag hatte Clausen den Landkreis Tondern noch als deutschgesinnt eingeschätzt.
 
Mit seinem Grenzvorschlag wollte Clausen angeblich Rücksicht auf historische und wirtschaftliche, vor allem jedoch auf sprachliche Verhältnisse nehmen. Dabei teilte er aber die historischen Landkreise Tondern und Flensburg und beraubte beide Wirtschaftszentren ihres jeweiligen Hinterlandes. Vor allem stimmte die Trennlinie weder sprachlich noch hinsichtlich der Gesinnung - wie die Ergebnisse der beiden Abstimmungen anschließend zeigten - mit den Gegebenheiten überein. In einem ursprünglichen Vorschlag hatte Clausen den Landkreis Tondern noch als deutschgesinnt eingeschätzt.
  
In seinem Buch ''Folkesproget i Sønderjylland'' beschrieb Clausen, wie er die sprachlichen Verhältnisse beurteilt hat: Seiner Einschätzung legte er die Spracherhebungen des Flensburger Regierungsrates J.G.C. Adler zugrunde – interpretierte diese jedoch recht einseitig, indem er die zahlreichen mehrsprachigen Haushalte im mittleren Schleswig, also Familien in denen neben [[Deutsche Sprache|Deutsch]] und [[Niederdeutsch]] auch [[Sønderjysk]] gesprochen wurde, als dänischsprachiges Gebiet deklarierte. Dieses Gebiet war in Teilen deckungsgleich mit dem nach den Abstimmungen von 1920 anhand der tatsächlichen Ergebnisse vom deutschen Historiker [[Johannes Tiedje]] zur Korrektur vorgeschlagenen Streifen, dem sogenannten [[Tiedje-Gürtel]] (siehe unten).
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In seinem Buch ''Folkesproget i Sønderjylland'' beschrieb Clausen, wie er die sprachlichen Verhältnisse beurteilt hat: Seiner Einschätzung legte er die Spracherhebungen des Flensburger Regierungsrates J.G.C. Adler zugrunde – interpretierte diese jedoch recht einseitig, indem er die zahlreichen mehrsprachigen Haushalte im mittleren Schleswig, also Familien in denen neben Deutsch und Niederdeutsch auch [[Sønderjysk]] gesprochen wurde, als dänischsprachiges Gebiet deklarierte. Dieses Gebiet war in Teilen deckungsgleich mit dem nach den Abstimmungen von 1920 anhand der tatsächlichen Ergebnisse vom deutschen Historiker [[Johannes Tiedje]] zur Korrektur vorgeschlagenen Streifen, dem sogenannten Tiedje-Gürtel (siehe unten).
  
 
Dass die Clausen-Linie ca. 7 km nordwestlich Flensburgs endete, wurde von vielen national gesinnten Dänen als Verzicht gewertet, was im Licht des deutlichen Ausgangs der Wahl in der Stadt jedoch anschließend nicht mehr so zu interpretieren war. Die Motivation könnte vielmehr sein, nicht wegen des Ergebnisses der bevölkerungsreichen Stadt Flensburg einen ungewissen Ausgang für die gesamte Zone 1 zu riskieren, auch wenn die Stadt zu dieser Zeit noch eine bedeutende dänischgesinnte Minderheit hatte.
 
Dass die Clausen-Linie ca. 7 km nordwestlich Flensburgs endete, wurde von vielen national gesinnten Dänen als Verzicht gewertet, was im Licht des deutlichen Ausgangs der Wahl in der Stadt jedoch anschließend nicht mehr so zu interpretieren war. Die Motivation könnte vielmehr sein, nicht wegen des Ergebnisses der bevölkerungsreichen Stadt Flensburg einen ungewissen Ausgang für die gesamte Zone 1 zu riskieren, auch wenn die Stadt zu dieser Zeit noch eine bedeutende dänischgesinnte Minderheit hatte.
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Wie das Ergebnis der ersten Volksabstimmung zeigte, gab es im Gebiet direkt nördlich der Clausen-Linie eine teilweise deutliche deutsche Mehrheit, da aber en bloc gewählt wurde, also das Gesamtergebnis der ersten Abstimmungszone entscheidend war, kamen auch diese Landstriche an Dänemark und es entstand nördlich der Grenze eine etwa doppelt so große deutsche Minderheit wie die dänische Minderheit südlich der Grenze.
 
Wie das Ergebnis der ersten Volksabstimmung zeigte, gab es im Gebiet direkt nördlich der Clausen-Linie eine teilweise deutliche deutsche Mehrheit, da aber en bloc gewählt wurde, also das Gesamtergebnis der ersten Abstimmungszone entscheidend war, kamen auch diese Landstriche an Dänemark und es entstand nördlich der Grenze eine etwa doppelt so große deutsche Minderheit wie die dänische Minderheit südlich der Grenze.
  
Als Revision der Clausen-Linie wurde von deutscher Seite die [[Tiedje-Linie]] vorgeschlagen. Diese sollte nördlicher verlaufen, dabei das deutschgesinnte Gebiet um Tondern herum sowie kleinere Bereiche nördlich der Flensburger Förde einbeziehen und so beiderseits der Grenze zahlenmäßig gleich große Minderheiten entstehen lassen.
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Als Revision der Clausen-Linie wurde von deutscher Seite die Tiedje-Linie vorgeschlagen. Diese sollte nördlicher verlaufen, dabei das deutschgesinnte Gebiet um Tondern herum sowie kleinere Bereiche nördlich der Flensburger Förde einbeziehen und so beiderseits der Grenze zahlenmäßig gleich große Minderheiten entstehen lassen.
  
 
Auf Grund der politischen Lage direkt nach dem 1. Weltkrieg kam es jedoch weder zur Wahl der Tiedje-Linie, die ähnlich große Minderheiten beiderseits der Grenze geschaffen hätte, noch zu einem Kompromiss, der nur die Bereiche des Landkreises Tondern einbezogen hätte, sondern blieb bei der für Deutschland ungünstigen Grenzziehung.
 
Auf Grund der politischen Lage direkt nach dem 1. Weltkrieg kam es jedoch weder zur Wahl der Tiedje-Linie, die ähnlich große Minderheiten beiderseits der Grenze geschaffen hätte, noch zu einem Kompromiss, der nur die Bereiche des Landkreises Tondern einbezogen hätte, sondern blieb bei der für Deutschland ungünstigen Grenzziehung.
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== Quellen ==
 
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* [http://www.graenseforeningen.dk/artikel/3643 Grænseforeningen: Clausen-Linien] (dänisch)
 
* [http://www.graenseforeningen.dk/artikel/3643 Grænseforeningen: Clausen-Linien] (dänisch)
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Vertrag_von_Ripen '''Wikipedia''' - ''Die freie Enzyklopädie'']
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Clausen-Linie '''Wikipedia''' - ''Die freie Enzyklopädie'']
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[[Kategorie:Geschichte]]

Aktuelle Version vom 1. März 2010, 20:00 Uhr

Ethnische Gruppen in Schleswig
Legende

Die Clausen-Linie war eine Grenzlinie zwischen Deutschland und Dänemark, die 1891 vom dänischen Historiker Hans Victor Clausen vorgeschlagen wurde. Für die Volksabstimmung 1920 bildete sie die Grenze zwischen der 1. und 2. Abstimmungszone und somit die kommende Staatsgrenze, wie sie heute noch ist.

Mit seinem Grenzvorschlag wollte Clausen angeblich Rücksicht auf historische und wirtschaftliche, vor allem jedoch auf sprachliche Verhältnisse nehmen. Dabei teilte er aber die historischen Landkreise Tondern und Flensburg und beraubte beide Wirtschaftszentren ihres jeweiligen Hinterlandes. Vor allem stimmte die Trennlinie weder sprachlich noch hinsichtlich der Gesinnung - wie die Ergebnisse der beiden Abstimmungen anschließend zeigten - mit den Gegebenheiten überein. In einem ursprünglichen Vorschlag hatte Clausen den Landkreis Tondern noch als deutschgesinnt eingeschätzt.

In seinem Buch Folkesproget i Sønderjylland beschrieb Clausen, wie er die sprachlichen Verhältnisse beurteilt hat: Seiner Einschätzung legte er die Spracherhebungen des Flensburger Regierungsrates J.G.C. Adler zugrunde – interpretierte diese jedoch recht einseitig, indem er die zahlreichen mehrsprachigen Haushalte im mittleren Schleswig, also Familien in denen neben Deutsch und Niederdeutsch auch Sønderjysk gesprochen wurde, als dänischsprachiges Gebiet deklarierte. Dieses Gebiet war in Teilen deckungsgleich mit dem nach den Abstimmungen von 1920 anhand der tatsächlichen Ergebnisse vom deutschen Historiker Johannes Tiedje zur Korrektur vorgeschlagenen Streifen, dem sogenannten Tiedje-Gürtel (siehe unten).

Dass die Clausen-Linie ca. 7 km nordwestlich Flensburgs endete, wurde von vielen national gesinnten Dänen als Verzicht gewertet, was im Licht des deutlichen Ausgangs der Wahl in der Stadt jedoch anschließend nicht mehr so zu interpretieren war. Die Motivation könnte vielmehr sein, nicht wegen des Ergebnisses der bevölkerungsreichen Stadt Flensburg einen ungewissen Ausgang für die gesamte Zone 1 zu riskieren, auch wenn die Stadt zu dieser Zeit noch eine bedeutende dänischgesinnte Minderheit hatte.

Wie das Ergebnis der ersten Volksabstimmung zeigte, gab es im Gebiet direkt nördlich der Clausen-Linie eine teilweise deutliche deutsche Mehrheit, da aber en bloc gewählt wurde, also das Gesamtergebnis der ersten Abstimmungszone entscheidend war, kamen auch diese Landstriche an Dänemark und es entstand nördlich der Grenze eine etwa doppelt so große deutsche Minderheit wie die dänische Minderheit südlich der Grenze.

Als Revision der Clausen-Linie wurde von deutscher Seite die Tiedje-Linie vorgeschlagen. Diese sollte nördlicher verlaufen, dabei das deutschgesinnte Gebiet um Tondern herum sowie kleinere Bereiche nördlich der Flensburger Förde einbeziehen und so beiderseits der Grenze zahlenmäßig gleich große Minderheiten entstehen lassen.

Auf Grund der politischen Lage direkt nach dem 1. Weltkrieg kam es jedoch weder zur Wahl der Tiedje-Linie, die ähnlich große Minderheiten beiderseits der Grenze geschaffen hätte, noch zu einem Kompromiss, der nur die Bereiche des Landkreises Tondern einbezogen hätte, sondern blieb bei der für Deutschland ungünstigen Grenzziehung.

Quellen