Quelltext der Seite Hjalmar Schacht

[[Datei:Bundesarchiv Bild 102-12733, Hjalmar Schacht.jpg|miniatur|Hjalmar Schacht (1931)]]
'''Horace Greeley Hjalmar Schacht''' (* 22. Januar 1877 in Tingleff (dänisch: [http://de.wikipedia.org/wiki/Tinglev Tinglev]), [[Nordschleswig]]; † 3. Juni 1970 in [http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchen München]) war ein deutscher Politiker, [http://de.wikipedia.org/wiki/Bankier Bankier], von 1923 bis 1930 und 1933 bis 1939 [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsbank Reichsbank]präsident sowie von 1934 bis 1937 auch [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichswirtschaftsministerium Reichswirtschaftsminister].

Schacht gehörte zu den 24 im [http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Prozess_gegen_die_Hauptkriegsverbrecher Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher] vor dem ''Internationalen [http://de.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4rgericht Militärgericht]shof'' angeklagten Führungspersonen des Nationalsozialismus und wurde am 1. Oktober 1946 in allen Anklagepunkten freigesprochen.

== Leben ==
Der Sohn des deutschen Kaufmanns William Leonhard Ludwig Maximillian Schacht und dessen dänischer Ehefrau, Baronin Constanze Justine Sophie von Eggersund, empfing seine ersten beiden Vornamen zu Ehren des amerikanischen Politikers und Verlegers [http://de.wikipedia.org/wiki/Horace_Greeley Horace Greeley]. Hjalmar ist ein dänischer Name. Schacht machte 1895 an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Gelehrtenschule_des_Johanneums Gelehrtenschule des Johanneums] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Hamburg Hamburg] sein Abitur und immatrikulierte sich zuerst an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Christian-Albrechts-Universit%C3%A4t_zu_Kiel Christian-Albrechts-Universität zu Kiel] für Medizin, wechselte aber schon im nächsten Semester zur Germanistik, bis er – nunmehr an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig-Maximilians-Universit%C3%A4t_M%C3%BCnchen Ludwig-Maximilians-Universität München] eingeschrieben – im dritten Semester in den Vorlesungen des damals bedeutendsten [http://de.wikipedia.org/wiki/National%C3%B6konom Nationalökonom]en [http://de.wikipedia.org/wiki/Lujo_Brentano Lujo Brentano] sein Interesse an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Volkswirtschaft Volkswirtschaft] entdeckte. Er studierte in der Folgezeit auch an den Universitäten in [http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4t_Leipzig Leipzig], [http://de.wikipedia.org/wiki/Humboldt-Universit%C3%A4t_zu_Berlin Berlin] und Kiel sowie auch ein [http://de.wikipedia.org/wiki/Auslandssemester Auslandssemester] an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Sorbonne Sorbonne] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Paris Paris], kehrte aber zum Sommersemester 1898 an seine „Heimatuniversität“ Kiel zurück, um seine Studien mit der Promotion abzuschließen. Dort wurde er 1900 bei dem Staatswissenschaftler Professor Wilhelm Hasbach mit einer Arbeit zum Thema ''Der theoretische Gehalt des englischen Merkantilismus'' zum Dr. phil. promoviert. Da es in Kiel wie in zahlreichen anderen Universitäten des Kaiserreiches noch keine gesonderte staatswissenschaftliche Fakultät gab, wurde Schacht als Doktor der Philosophie promoviert. Während seine [http://de.wikipedia.org/wiki/Dissertation Dissertation] das [http://de.wikipedia.org/wiki/Pr%C3%A4dikat_(Qualit%C3%A4t) Prädikat] ''valde laudabile'' („sehr lobenswert“) erhielt, fiel die Gesamtnote weniger rühmlich aus, weil in der mündlichen Prüfung neben Volkswirtschaft und Staatswissenschaft auch das Pflichtfach [http://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie Philosophie] geprüft wurde, in dem Schacht nach seinen eigenen Angaben als in philosophischem Denken ungeübter Doktorand nahezu völlig versagte.

Ab 1900 war er als Assistent an der „Zentralstelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen“ und 1901 bis 1903 Geschäftsführer des Handelsvertrags-Vereins. Ab 1903 nahm er Aufgaben als Leiter des Archivs bzw. des volkswirtschaftlichen Büros der [http://de.wikipedia.org/wiki/Dresdner_Bank Dresdner Bank] wahr, bei der er von 1908 bis 1915 als stellvertretender Direktor angestellt war. 1906 wurde er Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Freimaurerei Freimaurerloge] ''Urania zur Unsterblichkeit''. 1914 veröffentlichte er in der Zeitschrift der Loge ''Zur Freundschaft'' der ''Großen Loge von Preußen'' in der ersten Kriegswoche einen Aufsatz, in dem er betonte, dass ''die deutsche Freimaurerei niemals überspannten nationalistischen Empfindungen Raum gegeben habe''. 1949 wurde er Mitglied der Loge ''Zur Brudertreue an der Elbe''. In den ersten Jahren des [http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_WeltkriegErsten Weltkrieges] leitete er als Dezernent der Bankabteilung des [http://de.wikipedia.org/wiki/Generalgouvernement_Belgien Generalgouvernements Belgien] im besetzten [http://de.wikipedia.org/wiki/Br%C3%BCssel Brüssel] die Errichtung der Notenbank und die Finanzierung der belgischen (Zwangs-) [http://de.wikipedia.org/wiki/Kontribution Kontribution]en ein.

Von 1915 bis 1922 war er Vorstandsmitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalbank_f%C3%BCr_Deutschland Nationalbank für Deutschland] und nach deren Fusion mit der Darmstädter Bank bis 1923 Vorstandsmitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Darmst%C3%A4dter_und_Nationalbank Darmstädter und Nationalbank KG]. Vom 12. November 1923 siehe:[http://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Tormin Walter Tormin] (Hrsg.): ''Die Weimarer Republik''. Fackelträger-Verlag, 13. Auflage, Hannover 1973, ISBN 3-7716-2092-9, S. 128. bis zu seiner am 22. Dezember 1923 erfolgten Ernennung zum Reichsbankpräsidenten war er Reichswährungskommissar und wirkte maßgeblich an der Einführung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Rentenmark Rentenmark] am 15. November 1923 mit, mit der es gelang, die Inflation zu beenden.

Daneben wurde er am 7. April 1924 Aufsichtsratsvorsitzender der auf seinen Vorschlag zur Unterstützung der Konvertibilität der [http://de.wikipedia.org/wiki/Reichsmark Reichsmark] gegründeten [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Golddiskontbank Deutschen Golddiskontbank]. Im gleichen Jahre nahm er an den Beratungen der Sachverständigen für [http://de.wikipedia.org/wiki/ReparationenReparationsfragen] sowie an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Londoner_Konferenz_(1924) Londoner Konferenz (1924) Londoner Konferenz] teil und wirkte mit an der [http://de.wikipedia.org/wiki/Dawes-Plan Dawes-Anleihe]. Im Jahre 1929 war er Leiter der Delegation zur [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Reparationen_nach_dem_Ersten_Weltkrieg#Young-PlanReparations-Sachverständigenkonferenz] in Paris.

Im November 1918 gehörte Schacht zu den Mitbegründern der (links-)liberalen [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Demokratische_Partei Deutschen Demokratischen Partei], aus der er im Mai 1926 austrat. Danach wandte er sich vor allem wegen der seiner Meinung nach zu großzügigen Ausgabenpolitik der Weimarer Koalitionsparteien [http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands SPD], DDP und [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Zentrumspartei Zentrum] immer mehr rechtskonservativen Kräften zu. Seine Kritik an der von SPD, DDP und [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands KPD] unterstützten entschädigungslosen [http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstenenteignung Enteignung der deutschen Fürstenhäuser] (die 1926 in einer Volksabstimmung knapp scheiterte) war der unmittelbare Anlass seines Parteiaustritts.
1930 trat er vom Amt des Reichsbankpräsidenten zurück, nachdem der Reichstag den von den rechten Organisationen [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschnationale_Volkspartei DNVP], [http://de.wikipedia.org/wiki/Nationalsozialistische_Deutsche_Arbeiterpartei NSDAP] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Stahlhelm,_Bund_der_Frontsoldaten Stahlhelm] sowie der [http://de.wikipedia.org/wiki/Kommunistische_Partei_Deutschlands KPD] bekämpften [http://de.wikipedia.org/wiki/Young-Plan Young-Plan] zur Neuregelung der vom [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsches_Reich Deutschen Reich] zu leistenden Reparationen angenommen hatte. Im gleichen Jahr wurde er Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_der_Freunde Gesellschaft der Freunde].

=== Zeit des Nationalsozialismus ===
Durch [http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Georg_von_Stau%C3%9F Emil Georg von Stauß] lernte er im Dezember 1930 [http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_G%C3%B6ring Hermann Göring] kennen. Am 5. Januar 1931 lernte er bei einem gemeinsamen Essen Hermann Görings [http://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels Joseph Goebbels] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Hitler Adolf Hitler] kennen, von dem er tief beeindruckt war. Im Oktober 1931 hielt Schacht eine aufsehenerregende Rede auf dem Treffen der NSDAP, der DNVP und des Stahlhelms in Bad Harzburg [http://de.wikipedia.org/wiki/Harzburger_Front Harzburger Front], in der er die Geldpolitik der Reichsbank polemisch angriff. 1932 begann Schacht die NSDAP zu unterstützen, ohne jedoch bis zu diesem Zeitpunkt in die Partei einzutreten. Er wurde jedoch Mitglied des Keppler-Kreises, der 1933 in den [http://de.wikipedia.org/wiki/Freundeskreis_Reichsf%C3%BChrer_SS Freundeskreis Reichsführer SS] umgewandelt wurde. siehe:[http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Klee Ernst Klee]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945.'' 2. Auflage. Fischer, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 522. Schacht war einer der Unterzeichner der [http://de.wikipedia.org/wiki/Industrielleneingabe Eingabe von zwanzig Landwirten, Bankiers und Industriellen] an [http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg Paul von Hindenburg] mit der Aufforderung, Hitler zum Reichskanzler zu ernennen. Diese Eingabe war kein Erfolg, denn statt Hitler ernannte der Reichspräsident [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_von_Schleicher Kurt von Schleicher] zum Reichskanzler. Erst nach dessen Scheitern kam Hitler zur Macht und machte Schacht am 17. März 1933 erneut zum Präsidenten der Reichsbank, und dieser half mit den [http://de.wikipedia.org/wiki/Mefo-Wechsel Mefo-Wechsel]n, die deutsche Aufrüstung zu finanzieren. Schacht besuchte mehrfach auf Einladung der NSDAP den Reichsparteitag in Nürnberg und spendete nennenswerte Geldbeträge an die [http://de.wikipedia.org/wiki/Sturmabteilung SA]. Am 30. Januar 1937 wurde ihm und den übrigen Reichsministern während einer Gedenksitzung des Kabinetts von Hitler das [http://de.wikipedia.org/wiki/Goldenes_Parteiabzeichen_der_NSDAP Goldene Parteiabzeichen der NSDAP] verliehen. Die Kabinettsmitglieder, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht Mitglieder der Partei waren, wurden aufgenommen und Schacht unter der Mitglieds-Nr. 3805230 geführt. siehe: [http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_D._Patzwall Klaus D. Patzwall]]: ''Das Goldene Parteiabzeichen und seine Verleihungen ehrenhalber 1934-1944'', Studien zur Geschichte der Auszeichnungen Band 4, Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 2004, ISBN 3-931533-50-6, S.19 
Schacht hat nach dem Krieg jeden Mitgliedschaft in der NSDAP geleugnet; er selbst sei nie Mitglied der NSDAP gewesen, da Hitler dies auch nicht zur Bedingung für die Übertragung eines Ministeramts machte („… ich wollte meine Unabhängigkeit nicht verlieren. Mitglied der Partei bin ich nie gewesen.“) 

Schacht war auch Mitglied in anderen NS-Organisationen, wie der nationalsozialistischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Akademie_f%C3%BCr_Deutsches_Recht Akademie für Deutsches Recht]. Er gehörte dem Vorstand der [http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Kolonialgesellschaft Deutschen Kolonialgesellschaft] an und war Senator der [http://de.wikipedia.org/wiki/Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft].

[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-H29131, Reichsbank, Sitzung der Transferkommission.jpg|miniatur|Sitzung der Transferkommission in der Reichsbank, von links Schacht, [http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Blessing_(Bankier) Blessing]], [http://de.wikipedia.org/wiki/Emil_Puhl Puhl] und Wedel (1934)]]
Schacht war Vertreter der Reichsbank im Gremium der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bank_f%C3%BCr_Internationalen_Zahlungsausgleich Bank für Internationalen Zahlungsausgleich] (BIZ), die 1930 auch auf seine Initiative gegründet wurde. Dort beschwor er seine Kollegen ständig, „Hitler freie Hand im Osten zu geben“. Ebenfalls im Gremium saß sein persönlicher Freund, Sir [http://de.wikipedia.org/wiki/Montagu_Norman Montagu Norman], der Gouverneur der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bank_von_England Bank von England] (Mitglied der [http://de.wikipedia.org/wiki/Anglo-German-Fellowship Anglo-German-Fellowship]) und damit der einflußreichste Bankier in dieser Zeit.

Am 30. Juli 1934 wurde Schacht Nachfolger von [http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schmitt Kurt Schmitt] als Reichswirtschaftsminister bis November 1937, von Mai 1935 bis November 1937 zugleich Generalbevollmächtigter für die Kriegswirtschaft. Er führte im Dezember 1938 in London Verhandlungen über die Aussiedlung von Juden, die als Schacht-Rublee-Plan bekannt wurden. Von 1937 bis 1943 war er [http://de.wikipedia.org/wiki/Minister_ohne_Portefeuille Reichsminister ohne Geschäftsbereich]. Am 19. Januar 1939 wurde er von Hitler wegen seiner Kritik an der Rüstungs- und Finanzpolitik aus dem Amt des Reichsbankpräsidenten entlassen. Auf Hitlers Wunsch und auch aus eigenem Interesse blieb er Reichsminister ohne Geschäftsbereich, bis Hitler ihn 1943 auch aus diesem Amt entließ.

1944 wurde er als Mitverschwörer des Attentats vom [http://de.wikipedia.org/wiki/20._Juli_1944 20. Juli 1944] auf Adolf Hitler von der [http://de.wikipedia.org/wiki/Geheime_Staatspolizei Gestapo] verhaftet und bis zum Kriegsende in den Konzentrationslagern [http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Ravensbr%C3%BCck Ravensbrück] und [http://de.wikipedia.org/wiki/KZ_Flossenb%C3%BCrg Flossenbürg]] interniert.

=== Nach 1945 ===
[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1984-040-26, Hjalmar Schacht.jpg|miniatur|links|Hjalmar Schacht in einem alliierten Internierungslager]]
[[Datei:Hjalmar-Horace-Greeley-Schacht.jpg|miniatur|Hjalmar Schacht am 21. Juli 1947 in Nürnberg als Zeuge im [http://de.wikipedia.org/wiki/Flick-Prozess Flick-Prozess]]]
Als Hauptangeklagter der [http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrnberger_Prozesse Nürnberger Prozesse] (IMT) wurde er 1946 von den Alliierten freigesprochen. Der US-Psychologe [http://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_M._Gilbert Gustave M. Gilbert], der alle Angeklagten der Reichsregierung und des Militärs auf ihre Intelligenz hin untersuchte, attestierte Schacht mit einem [http://de.wikipedia.org/wiki/Intelligenzquotient IQ] von 143 den höchsten Intelligenzquotienten unter den Angeklagten siehe: Gilbert. G.M., ''Nürnberger Tagebuch'', 1962, Fischer Taschenbuch Verlag, Seite 36, ISBN 3-436-02477-5. Weil Schacht als ehemaliger Reichsbankpräsident und Reichswirtschaftsminister zu den Führungspersönlichkeiten des „Dritten Reiches“ gehörte, wurde er wenige Tage nach seinem Freispruch auf Weisung der Landesregierung von [http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCrttemberg-Baden Württemberg-Baden] verhaftet.

1947 verurteilte ihn nach Protesten aus der Bevölkerung die [http://de.wikipedia.org/wiki/Entnazifizierung Entnazifizierung]s-[http://de.wikipedia.org/wiki/Spruchkammerverfahren Spruchkammer]] in [http://de.wikipedia.org/wiki/Stuttgart Stuttgart] als „Hauptschuldigen“ zu acht Jahren Arbeitslager nahe [http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwigsburg Ludwigsburg]. 1948 legte er Berufung ein und wurde im September 1948 als „Entlasteter“ freigesprochen und freigelassen.

Schacht befürwortete ähnlich wie [http://de.wikipedia.org/wiki/John_Maynard_Keynes John Maynard Keynes] eine kontrollierte [http://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung Geldschöpfung] durch die Notenbank, um deflationäre Tendenzen zu bekämpfen und Arbeitsprogramme zu finanzieren.

1953 veröffentlichte er seine Autobiographie „76 Jahre meines Lebens“, in der er unter anderem auf sein Verhältnis zu Hitler eingeht. Schacht gegenüber soll Hitler immer sehr höflich und zugänglich gewesen sein, während sich sein Verhältnis zu Göring stetig verschlechterte, je offener er Görings zügelloser Wirtschaftspolitik widersprach, was letztlich auch zu seiner Entlassung als Reichswirtschaftsminister führte.

1953 gründete er in Düsseldorf die ''Deutsche Außenhandelsbank Schacht und Co.'', die er bis 1963 vertrat. In den 1960er Jahren wurde er Mitglied der rechtsextremen [http://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft_f%C3%BCr_freie_Publizistik Gesellschaft für freie Publizistik]. 

1967 hielt Schacht ein wirtschaftspolitisches Referat auf dem Parteitag der [http://de.wikipedia.org/wiki/Aktionsgemeinschaft_Unabh%C3%A4ngiger_Deutscher Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher] (AUD). Die AUD war ursprünglich eine nationalistische Sammlungsbewegung, die sich gegen die Rückwärtsgewandtheit der alten NSDAP-Politik abgrenzen wollte, sich in den 1970er Jahren den [http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologie Ökologie]bewegungen zuwandte und 1980 neben anderen Vereinigungen in den [http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCndnis_90/Die_Gr%C3%BCnen Grünen] aufging. 

[[Datei:Schacht-Grabstaette.jpg|miniatur|Grabstätte der Familie Schacht im Ostfriedhof München]]
Hjalmar Schacht wurde auf dem [http://de.wikipedia.org/wiki/Ostfriedhof_(M%C3%BCnchen) Ostfriedhof] in [http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnchen München] bestattet (Gräberfeld #60).

== Werke ==
* 1927: ''The Stabilisation of the Mark.'' London, Allen & Unwin.
* 1931: ''Das Ende der Reparationen.'' Stalling, Oldenburg.
* 1932: ''Grundsätze deutscher Wirtschaftspolitik.''
* 1948: ''Abrechnung mit Hitler.''
* 1949: ''Mehr Geld, mehr Kapital, mehr Arbeit.''
* 1953: ''76 Jahre meines Lebens.''
* 1956: ''Kreditpolitik und Exportfinanzierung von morgen.''
* 1957: ''Kapitalmarkt-Politik.''
* 1966: ''Magie des Geldes.''
* 1968: ''1933. Wie eine Demokratie stirbt.''

== Literatur ==
* Sören Dengg: ''Deutschlands Austritt aus dem Völkerbund und Schachts „Neuer Plan“. Zm Verhältnis von Außen- und Außenwirtschaftspolitik in der Übergangsphase von der Weimarer Republik zum Dritten Reich 1919–1934.'' Frankfurt am Main 1986.
* Christopher Kopper: ''Hjalmar Schacht. Aufstieg und Fall von Hitlers mächtigstem Bankier.'' München 2006, ISBN 3-446-40700-6.
* Mühlen, Norbert: ''Der Zauberer. Leben und Anleihen des Dr. Hjalmar Horace Greeley Schacht. Vorwort von Konrad Heiden.'' Europa-Verlag, Zürich 1938.
* Heinz Pentzlin: ''Hjalmar Schacht. Leben und Wirken einer umstrittenen Persönlichkeit.'' Berlin 1980, ISBN 3-550-07913-3.
* Richard Stöss: ''Vom Nationalismus zum Umweltschutz. Die Deutsche Gemeinschaft/Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher im Parteiensystem der Bundesrepublik.'' Opladen 1980.
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Tooze Adam Tooze] und Yvonne Badal (Übers.): ''Ökonomie der Zerstörung. Die Geschichte der Wirtschaft im Nationalsozialismus.'' Siedler, München 2007, ISBN 978-3-88680-857-1. Neuauflage: [http://de.wikipedia.org/wiki/Bundeszentrale_f%C3%BCr_politische_Bildung Bundeszentrale für politische Bildung], Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Band 663, ISBN 978-3-89331-822-3. Neuauflage: Pantheon, München 2008, ISBN 3-570-55056-7.
* John Weitz: ''Hitler's Banker: Hjalmar Horace Greeley Schacht.'' 1997, ISBN 0-316-92916-6. Deutsch: ''Hitlers Bankier''.
* André Wilmots: ''Hjalmar Schacht, Grand argentier d'Hitler.'' 2001, ISBN 2-87106-278-1.

== Quelle ==
[http://de.wikipedia.org/wiki/Hjalmar_Schacht '''Wikipedia''' - ''Die freie Enzyklopädie'']

== Weblinks ==
[http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Hjalmar_Schacht?uselang=de Commons: Hjalmar Schacht – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien]
* [https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=atr%3D118606026+OR+nid%3D118606026&method=simpleSearch Literatur von und über Hjalmar Schacht im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]
* [http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/SchachtHjalmar Deutsches Historisches Museum über Hjalmar Schacht]

[[Kategorie:Biographie]]